MITTAGSBRIEFING

Deutsche Firmenchefs, verbesserte Gleichberechtigung, weniger Arbeit für Väter

von Moritz Weinstock

Du willst wissen, was heute so los ist? Wir haben die wichtigsten Infos für dich zusammengefasst. Hier ist unser ZASTER-Mittagsbriefing.

+++ Geschäftsführer-Studie in deutschen GmbHs +++

Männlich, 52 Jahre alt, Audi-Fahrer und 174.000 Euro Jahresgehalt. So sieht der typische deutsche Chef aus. Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls die Gehälterstudie der Unternehmensberatung BBE Media, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Steuerberaterverband unter 2.700 Unternehmern und Managern durchgeführt wurde. Jedes Jahr erstellen die beiden Partner laut Handelsblatt „eine hochangesehene Sammlung an Gehaltstabellen“. Erstaunlich dabei: Sie liegen auch den deutschen Finanzämtern vor und dienen ihnen als Referenzwerte für die Steuererklärung von GmbH-Firmen. Weichen die Gehälter der Chefs stark von den erarbeiteten Branchenstandards ab, werden die Beamten hellhörig. Auch interessant: Wer dachte, in den Führungsetagen würde die Bezahlung stetig steigen, der täuscht. 2018 konnten Geschäftsführer im Schnitt keinerlei oder nur geringe Gehaltssprünge verzeichnen.

+++Gleichberechtigung verbessert sich in Deutschland+++

Noch immer klafft eine Lücke zwischen den Gehältern von Männern und Frauen. Doch laut dem aktuellen „Global Gender Gap Report 2020“ des Weltwirtschaftsforums, geht es bergauf. Zwar werde es noch etwa ein Jahrhundert dauern, bis die Bezahlung für beide Geschlechter auf einem Niveau ist. Deutschland konnte dafür zuletzt punkten und einige Plätze im weltweiten Ranking gutmachen. Ein Grund für das positive Ergebnis sei laut Wirtschaftswoche die Tatsache, „dass mit Kanzlerin Angela Merkel weiter eine Frau an der Regierungsspitze steht“ und „mittlerweile rund 40 Prozent der Ministerposten in Bund und Ländern mit Frauen besetzt“ sind. Spitzenreiter ist übrigens Island, das den ersten Platz nicht nur zum elften Mal in Folge für sich entscheiden konnte, sondern die Lücke zwischen Männern und Frauen bereits zu 88 Prozent geschlossen habe. Im Bereich Bildung und Gesundheit gäbe es praktisch keine Unterschiede mehr. Platz zwei und drei belegen Norwegen und Finnland. Deutschland liegt auf Rang zehn.

+++SAP verkürzt Arbeitszeit von jungen Vätern+++

Wer als Arbeitgeber heute attraktiv sein will, der lockt nicht nur mit der besten Bezahlung, sondern mit Verständnis für Elternzeit und Homeoffice. Eines der größten deutschen Unternehmen zeigt sich modern und gewährt jungen Vätern eine Reduktion der Arbeitszeit bei vollen Bezügen. Die Rede ist vom Software-Riesen SAP. Mit Beginn des neuen Jahres, dürfen „Väter ihre Arbeitszeit in den ersten acht Wochen nach der Geburt eines eigenen Kindes ohne Gehaltseinbußen um 20 Prozent reduzieren“, heißt es beim Tagesspiegel. Wer jedoch mit der Geburt die gesetzliche Elternzeit beantrage und folglich noch mehr Zeit mit seinem Kind verbringe wolle, der soll nicht von dem Angebot profitieren können. SAP beschäftigt hierzulande inklusive Teilzeitkräften rund 24.000 Mitarbeiter, wobei es sich mehrheitlich um Männer handelt.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.