Den Braten riechen, Aber bitte mit Sahne, Butter bei die Fische

Den Braten riechen

Wenn jemand den Braten riecht, dann erkennt er vor allen anderen, dass etwas nicht stimmt. So wie Jerome Powell, der US-Notenbankchef, der diese Woche bei einer Rede hervorhob, dass die jüngste Zinssenkung um 0,5 Prozent notwendig war, um die wirtschaftliche Expansion zu unterstützen. Der schöne Euphemismus schmiert Börsianern Honig ums Maul, meint aber eigentlich, dass man in den sauren Apfel beißen musste, da ansonsten der amerikanischen Wirtschaft eine Rezession droht. Die Suppe auslöffeln müssten dann die Aktionäre, die bisher von einer sanften Landung der US-Wirtschaft ausgehen.

Den Braten gerochen hat auch die Bundesregierung beim Übernahmepoker durch die Unicredit. Man lässt sich nicht durch den Kakao ziehen und spielt jetzt erst einmal die beleidigte Leberwurst. Den Deal möchte man verhindern und keine weiteren Commerzbank-Aktien aus dem Besitz des Bundes an die Unicredit verkaufen. Der Unicredit ist das im wahrsten Sinne des Wortes Wurst und sie verkündet, bereits ihren Anteil an der Commerzbank auf 21 Prozent aufgestockt zu haben. Auch wenn Olaf Scholz der Unicredit die Suppe versalzen möchte, so ist das letztendlich nicht sein Bier, sondern allenfalls das der Kartellbehörden. Und wie von mir vermutet, legen die Commerzbank-Aktien derweil weiter kräftig zu. Alles andere wäre auch Käse. Die letztendliche Übernahme ist dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Apropos:

Aber bitte mit Sahne

Anfang dieses Jahres war es Konsens, dass man besser die Finger von chinesischen Aktien lassen sollte. Mit denen ist nicht gut Kirschen essen, wie die rekordhohen Shortpositionen zum Jahresstart zeigen sollten. Das Gelbe vom Ei war diese Entscheidung allerdings nicht. Vielmehr war eine Anlage in die großen chinesischen Aktien wie Alibaba, Tencent oder JD.com eines der lohnendsten Investments mit 35 bis 48 Prozent Zuwachs im laufenden Jahr.

Aus Angst haben sich die Anleger hier wieder die Butter vom Brot nehmen lassen. Das Sahnehäubchen kam diese Woche von der chinesischen Regierung, die ein gewaltiges Konjunkturprogramm für die Wirtschaft angekündigt hat. Klotzen statt kleckern ist dabei die Devise. Angeblich will man Staatsanleihen im Wert von über 250 Mrd. Euro begeben, um die Wirtschaft anzukurbeln. Chinesische Aktien daher weiter eine top Empfehlung für mutige Rosinenpicker. Alles andere ist kalter Kaffee. Das heißt nicht, dass in China alles in Butter ist, aber können wir das von Deutschland nicht auch behaupten? Apropos:

Butter bei die Fische

Wenn jemand Butter bei die Fische geben soll, dann fordert man ihn auf, keine halben Sachen zu machen, sondern alles zu tun, was notwendig ist. Ursprünglich bezog sich der Ausdruck auf die traditionelle Zubereitung von Fischgerichten, bei denen die Butter erst kurz vor dem Servieren auf den heißen Fisch gegeben wurde, um das Gericht zu vervollständigen. Und da der Fisch bekanntlich vom Kopf her stinkt, haben diese Woche folgerichtig die Vorsitzenden der Grünen Partei gemeinsam beschlossen zurückzutreten. Der Hecht im Karpfenteich dürfte Robert Habeck sein, der bereits sein Personal in Stellung bringt, um sich nicht unterbuttern zu lassen. Ach ja, der Butterpreis hat ja in dieser Woche besonderes Aufsehen erregt.

Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Butterpreise um 25 Prozent gestiegen. Damit schlagen die gestiegenen Produktionskosten von Energie und Futtermittel jetzt voll durch. Auch wenn die Rendite verlockend klingt, ich rate von einer größeren Investition in Butter ab. Neue Rezepte für die Börse bekommen Sie von mir nächste Woche wieder, wenn ich zu den wichtigsten Ereignissen meinen Senf dazu gebe. Bis dahin bleiben Sie bei Ihren Anlagen gelassen, dann ist alles in Butter. 

Ihr Volker Schilling