Aktien schenken: Geht das überhaupt?

Egal ob zum Geburtstag, Weihnachten, Namenstag, Schulanfang oder was auch immer: Ein passendes Geschenk mit Bestand zu präsentieren, ist nicht einfach. Warum also nicht eine oder mehrere Aktien. Die Chancen stehen schließlich nicht schlecht, dass sich der Wert des Geschenks im Laufe der Zeit deutlich steigert – bei anderen Präsenten ist meist das Gegenteil der Fall.

Noch vor kurzem stand aus diesem Grund das Sparbuch bei Omi und Opi hoch im Kurs. Das ließ sich klasse übergeben und beim nächsten Anlass gab es wieder etwas dazu. Doch inzwischen lohnen Sparbücher nicht mehr, die Inflation frisst die mickrigen Zinsen auf. Bei Aktien ist (in der Regel) das Gegenteil der Fall. Nur ein Beispiel: Nehmen wir an, du bist jetzt 30 und deine Großeltern hätten dir zu Schulbeginn (mit 5, du warst sehr schlau) 500 Euro in Form von Aktienanteilen geschenkt. Bei einer durchschnittlichen Rendite von acht Prozent pro Jahr wären daraus knapp 3.500 Euro geworden. Ein kleiner Haken: Beim Verkauf werden eventuell Kapitalertragssteuern fällig.

Aktien: ein ideales Geschenk

Aktien steigen aber nicht nur im Wert, sie haben auch einen pädagogischen Effekt. Schließlich fördern sie beim Beschenkten das Interesse an Aktien und der Börse. Und ist erst einmal ein Depot eröffnet, ist der Schritt zu anderen sinnvollen Investitionen wie Fonds-Sparplänen auch nicht mehr weit. Dabei ist das Verschenken von Aktien einfacher, als du vielleicht denkst.

Dabei bieten sich in erster Linie Aktien mit einem persönlichen Bezug an: Für Autofans etwa Papiere von Tesla, BMW oder Daimler, für Sportbegeisterte vielleicht Fußballaktien von Borussia Dortmund, Manchester United oder Nike und zu Tech-Freaks passen eventuell Microsoft, Apple oder Amazon. Im Idealfall handelt es sich nicht um eine Ramschaktie, sondern um Anteile von soliden, großen Unternehmen, die schon seit Jahren gut performen.

Gutschein statt Urkunde

Von einer Idee solltest du dich allerdings schnell verabschieden: Eine klassische Aktie in Papierform inklusive Mantel und Bogen (auch effektive Stücke genannt) zu verschenken, die sich der Beschenkte dann zum Beispiel eingerahmt übers Sofa hängt. Erstens gibt es solche Aktien nur noch vereinzelt, zweitens dauert die Beschaffung meist ewig und drittens sind die Gebühren derart hoch, dass es sich nicht rechnet. Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten:

Möglichkeit Eins: Du willst deinen Kinder Wertpapiere schenken

Falls du deinen eigenen, minderjährigen Kindern Aktien schenken möchtest, kannst du ihnen als Erziehungsberechtigter ein eigenes Depot eröffnen. Ist das bei deiner Bank, ist das in wenigen Minuten erledigt.

Möglichkeit zwei: Du willst anderen Wertpapiere schenken, die bereits ein Depot haben

In diesem Fall kannst du die Aktien über dein Depot kaufen und dann an das Depot des Beschenkten übertragen. In diesem Fall sind nur üblichen Handelsprovisionen für den Kauf der Aktien fällig, die Übertragung derselben erfolgt in der Regel kostenlos. Wichtig dabei: Als Verwendungszweck solltest du „Schenkung“ angeben, da ansonsten 25 Prozent Abgeltungssteuer fällig werden.

Möglichkeit drei: Du willst anderen Wertpapiere schenken, die kein Depot haben

In diesem Fall bietet sich ein altbewährter Gutschein an. Einfach etwas schickes basteln oder eine Vorlage aus dem Web laden, den Namen des Unternehmens und die Anzahl der Aktien draufmahlen, verpacken und überreichen. Am besten mit dem Angebot, bei der Depoteröffnung falls nötig unterstützend zu helfen.

Die Gutschein-Variante bietet sich übrigens auch bei Freunden mit bestehendem Depot an: Wie beschrieben erstellst du einen Gutschein. Nach der Übergabe kauft sich der Freund entsprechend selbst die Aktien und du erstattest ihm den fälligen Betrag, beispielsweise per PayPal.

Fazit

Mit einer Aktie schenkst du etwas Besonderes und Werthaltiges, dass dem Beschenkten aller Voraussicht nach langfristig Freude bereiten wird. Und das Beste: Du kannst das gleiche Präsent immer wieder schenken.