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WLAN-Router: Kaufen oder mieten?

von Nils Matthiesen

Ein Router ist heutzutage fast so wichtig wie ein ein Kühlschrank: Ohne geht es nicht. Ist es aber vorteilhafter, ihn zu kaufen oder zu mieten?

Superschnelles WLAN, bestmögliche Sicherheit, top Ausstattung: Moderne Router haben einiges zu bieten. Nur waren solche Modelle lange Zeit nicht für jeden verfügbar. Viele Internet-Anbieter ließen nur eigene Router zu und boten bessere Modelle zur Miete an. Den Kunden blieb nichts anderes übrig, als eines der Geräte zu wählen, dass der Provider vorgab.

Vor allem bei den Kabelnetzbetreibern war das Gang und Gäbe. DSL-Anbieter hatten andere Tricks auf Lager: So gab es zum neuen Vertrag oft einen Router mit dazu, nicht aber die erforderlichen Zugangsdaten. Einen anderen Router einzusetzen, war so unmöglich. Mit solchen Praktiken ist zum Glück Schluss. Die Router-Freiheit gilt sowohl für DSL-, VDSL-, LTE-, Glasfaser- oder Kabel-Internet-Anschlüsse. Der Hoheitsraum der Provider endet an der Anschlussdose bei dir zuhause. Außerdem muss dir der Anbieter sämtliche Einwahldaten des Anschlusses zur Verfügung stellen. Du hast also die Wahl, ob du dir einen Router kaufst oder zusammen mit deinem Internet-Tarif bestellt. Was aber ist sinnvoller?

Günstig: Basis-Router vom Provider

Die Provider behaupten gerne, dass die bereitgestellten Router bestmöglich auf das eigene Netz abgestimmt sind. Das stimmt aber nicht. Mit diesem Argument verhinderte schon die Bundespost anno dazumal, dass Telefone anderer Hersteller benutzt werden durften. Als dann die Beschränkung fiel, funktioniert alles einwandfrei. Nur die Auswahl an Telefonen und der Wettbewerb wurde größer. Davon profitieren Kunden bis heute. Klar scheint dagegen: Wenn du dich für einen Router mit Basisfunktionen entscheidest, ist dieser oft während der Mindestvertragslaufzeit bereits kostenlos oder gegen einen geringen Aufpreis in den Tarifen enthalten. Check24 hat nachgerechnet und kommt zu dem Schluss: Verbraucher*innen zahlen in fast allen Fällen weniger, wenn sie einen Router von ihrem Internetanbieter mieten und ihn nicht selbst kaufen. Über die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten ist so eine Ersparnis von bis zu 126 Euro drin.

Vorteile von Kauf-Routern

Wenn du allein auf den Preis schaust, stimmt es, dass Basic-Router vom Provider günstiger sind. Oft sind sie jedoch technisch veraltet, funktional eingeschränkt und überdies unsicher. Und was passiert, wenn du nach zwei Jahren nicht den Tarif wechselst? Dann wendet sich das Blatt. Beispiel: Wenn du fünf Jahre lang monatlich 5 Euro „Leihgebühr“ für einen besseren Router zahlst, sind das unterm Strich 300 Euro. Selbst Spitzen-Router kosten meist weniger und bieten darüber hinaus einige Vorteile.

  • WLAN-Tempo: In die Jahre gekommene Router funken meist im ac-Standard. Neuere Modelle setzen dagegen auf Wifi-6, das mehr Tempo und Reichweite bietet. Zudem kannst du gezielt andere Features auswählen, die dein Router haben soll.
  • Mehr Funktionen: Setzt du einen „eigenen“ Router ein, hast du vollen Zugriff auf alle Features.
  • Sicherheit: Updates mit neuen Funktionen stehen dir sofort zur Verfügung. Gleiches gilt für Aktualisierungen in Fall von Sicherheitslücken.
  • Flexibilität: Wenn du umziehst oder zu einem anderen Anbieter wechselst, kann du deinen eigenen Router weiterhin nutzen.

Nachteile von Kauf-Routern

Selbst gekaufte Router weisen aber auch Nachteile auf.

  • Support fällt weg: Wenn du einen Router mietest, hast du Anspruch auf Service, sobald beim Gerät Probleme auftraten. Bei einem gekauften Router endet der Service an der Anschlussdose. Unterstützung beim Auffinden fehlerhafter Einstellungen und bei der Ersteinrichtung entfallen also.
  • Extras: Einige Provider bieten spezielle Funktionen, die nur mit den hauseigenen Routern abrufbar sind. Beispiel Vodafone: Kunden können dank „Wifi-Hotspot“ mit ihren mobilen Geräten in vielen Städten gratis in anderen WLAN-Netzen surfen. Mit eigenem Router fällt dieser Service weg.
  • Garantie: Ein gemieteter Router gibt den Geist auf? Kein Problem, der Provider schickt einen neuen. Wenn der eigene Router nach Ablauf der Garantie schlappmacht, muss du dich selbst um einen neuen kümmern.
  • Spezialfälle: Einige Router sind an bestimmte Komfort-Telefonfunktionen geknüpft. Wer beispielsweise die „Komfort-Telefonie“ inklusive drei Telefonnummern bei Vodafone bucht, zahlt dafür 5 Euro im Monat. Im Preis inbegriffen ist eine Fritz Box. Wer einen eigenen Router einsetzt, zahlt die 5 Euro weiter. Es sei denn, er verzichtet auf zwei Telefonanschlüsse.

Fazit

Wenn du einfach nur im Internet surfen willst, wirst du auch mit einem gemieteten Basis-Router glücklich. Als Technik-Nerd, der stets das Beste haben will, lohnt es sich dagegen, genau auszurechnen, ob du mit Miete oder Neukauf besser fährst.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.