Shopping

Wie dein Gehirn verhindert, dass du sparst

von Nils Matthiesen

Shopping ist reine Psychologie – unser Gehirn spielt uns manch einen Streich. So behältst du die Kontrolle.

Unsere Welt ist abhängig von Konsum. Dahinter steckt eine Wirtschaftsideologie, die den ständigen Erwerb von Waren und Dienstleistungen fördert. Macht Konsum dein Leben aber wirklich besser? Manchmal sicher schon. Aber wahrscheinlich kennst du auch dieses Gefühl – dass schon kurz nach dem Shopping die Euphorie ganz schnell weg ist. Und mit ihm eben auch viel Geld, für das du hart gearbeitet hast. Und das nun nicht mehr für sinnvolle Investitionen zur Verfügung steht, etwa um finanzielle Freiheit zu erlangen. Warum wollen wir aber immer konsumieren? Die Psychologie spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn du weißt, was dich zum Kaufen antreibt, bist du in Zukunft aufmerksamer und kannst auf die Bremse treten. Hier einige der häufigsten psychologischen Auslöser fürs Shoppen und wie du sie erkennst.

1
Shopper’s High

Läufer*innen erfahren mitunter einen sogenannten Runners High – sprich einen Dopamin-Ausstoß, der einen in einen rauschartigen Zustand versetzt. Ein ähnliches Phänomen zeigt sich manchmal auch beim Shoppen. So gehen viele Menschen einkaufen, um ihre Stimmung zu heben, etwas zu feiern, oder Frust zu bekämpfen – als eine Art Therapie oder Belohnung. Sprich: Einkaufen kann gute Gefühle machen – aber zu einem hohen Preis.

Was du dagegen tun kannst:
Immer, wenn du im Laden oder Online-Shop an der Kasse bist, halte noch einmal inne und frage dich: Benötige ich das wirklich? Und gibt es Alternativen, die dir nicht ähnlich gute Gefühle bereiten, aber gleichzeitig weniger Geld kosten? Etwa Sport treiben, mit Freunden treffen oder mit deinem Haustier kuscheln? Oder kannst du vielleicht etwas „Kleineres“ kaufen, das den Shopping-Drang ebenfalls befriedigt?

2
Konkurrenzdenken

Es gibt einen guten Grund dafür, dass Shopping-Events wie der „Black Friday“ unfassbar Umsätze generieren: Die menschliche Natur. Wenn dir suggeriert wird, dass nur eine begrenzte Anzahl von Artikeln zu besonders günstigen Preisen für einen kurzen Zeitraum verfügbar ist, sagt dir dein Gehirn, dass du dabei sein und zuschlagen musst, bevor andere die Schnäppchen absahnen. Ein ähnliches Phänomen ist, dass sich viele Menschen Dinge kaufen, die sie sich nicht leisten können, um vor Freunden oder Nachbarn besser dazustehen.

Was du dagegen tun kannst:
Shopping ist kein Spiel. Wenn es dabei überhaupt Gewinner gibt, dann sind es die, die sich nicht verführen lassen und sich nicht darum scheren, was andere von ihnen denken. Shops wie Amazon wissen genau, dass sie durch das vermeintlich begrenzte Angebot Leute zum Kauf verführen. Mache dir also gerade bei Shopping-Events bewusst, ob du einen Artikel kaufst, weil du ihn wirklich brauchst oder ob du ihn lediglich „gewinnen“ willst.

3
Das Spar-Paradoxum

Dein Gehirn sendet dir merkwürdige Signale, wenn es ein vermeintliches Schnäppchen entdeckt. Erspähst du etwa ein um 50 Prozent reduziertes Angebot, rückt es das gesparte Geld und nicht die anstehenden Kosten in den Vordergrund. Auf diesen Trick setzen auch viel Shops: „Bei diesem Einkauf hast du 10 Euro gespart“, steht dann etwa beim Auschecken. Das gibt dir ein gutes Gefühl, ist unterm Strich aber Unsinn.

Was du dagegen tun kannst:
Merke dir einen wichtigen Satz: Du wirst nie Geld sparen, indem du welches ausgibst. Echtes Sparen funktioniert anders – beispielsweise, indem du dein Geld sinnvoll anlegst.

Fazit

Wir fallen alle hin und wieder auf Psychotricks herein. Denn die Shops wissen genau, wie sie dich zum Kaufen bewegen. Es ist daher hilfreich zu wissen, auf welche Reize du besonders reagierst und deine Kreditkarte zückst. Ist dir das bewusst, kannst du Schutzmaßnahmen ergreifen, deine Ausgaben einschränken und dein Geld für wichtigere Dinge aufsparen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.