Börsenwissen

Was ist eine Aktienblase? Und wie kannst du sie erkennen?

von Nils Matthiesen

Platzt bald am Aktienmarkt die nächste große Blase? Dafür gibt es gewisse Anzeichen. ZASTER erklärt, wie du am besten reagierst.

Aktuell kennt die Börse nur eine Richtung: Nach oben. Nahezu wöchentlich erklimmen die Märkte neue Rekordstände, einzelne Aktien schießen durch die Decke. Das gefällt nicht jedem. Einige Experten halten die aktuellen Kurse für übertrieben und sehen Anzeichen für eine wachsende Blase im Aktienmarkt. Sollte diese Blase platzen, könnte das einen weiteren Crash bedeuten. Doch wann ist eigentlich die Rede von einer Blase und wie solltest du auf solche Nachrichten reagieren?

Wie der Begriff „Blase“ entstand

In einer Rede im Jahr 1996 benutzte der damalige Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan den Ausdruck „irrationaler Überschwang“. Er meinte damit den kollektiven Jubel der Anleger, der die Aktienkurse scheinbar vollkommen losgelöst von den wirtschaftlichen Fundamentaldaten immer höher trieb. Wenige Jahre später war es dann soweit: Die Dotcom-Blase platzte kurz nach der Jahrtausendwende. Kurze Zeit später prägte die Markt-Koryphäe Robert Shiller den Begriff „Blase“ in einem seiner Bücher.

Blasen stehen seitdem für einen irrationalen Überschwang, der sich in der Regel auf eine bestimmte Anlageklasse bezieht. Im Jahr 2000 waren es die Internet-Aktien, die vollkommen überbewertet waren und bei Ihrem Absturz den gesamten Aktienmarkt kollabieren ließen.

Wie Aktienmarktblasen entstehen

Blasen folgen dabei einem bestimmten Muster, dass der Ökonom Charles Kindleberger in seinem Buch „Manias, Panics, and Crashes“ beschreibt.

  1. Entzücken: Investoren begeistern sich für einen Paradigmenwechsel im Markt, wie eine neue, disruptive Technologie.
  2. Boom: Die Kurse beginnen zu steigen und gewinnen zunehmend an Dynamik. Die Medien beginnen, über den neuen Trend zu berichten.
  3. Euphorie: Die Kurse schießen in die Höhe und immer mehr steigen ein. Anders ausgedrückt: Immer mehr kaufen die Aktien, weil sie durch die großen Gewinne anderer Anleger angezogen werden.
  4. Krise: Die Insider, die als erstes gekauft haben, beginnen, die Aktien abzustoßen und Gewinne zu realisieren. So war es auch im Jahr 2000 als die großen Tech-Unternehmen bereits ihre Aktien abstießen, während die Kleinanleger weiter fleißig in die völlig überbewerteten Unternehmen investierten.
  5. Panik: Die Blase platzt, die Kurse beginnen stark zu fallen und jeder versucht noch schnell zu verkaufen.

Platzt bald die nächste Blase?

Einige Marktbeobachter sehen in der aktuellen Situation deutliche Parallelen zum Dot-Com-Crash im Jahr 2000: Übertriebene Bewertungen im Tech-Sektor auf der einen Seite, trotz solider Zahlen vollkommen unterbewertete Titel (weil nicht sexy) auf der anderen Seite. Dies seien Zeichen, dass Anleger vielmehr spekulieren, als solide Geld zu investieren.

Eine Korrektur in den nächsten ein bis zwei Jahren halten viele Marktbeobachter daher für sehr wahrscheinlich. Ist das aber jetzt ein Grund in Panik zu verfallen? Nein. Abwärtsbewegungen sind an der Börse vollkommen normal, im Schnitt geben die Kurse alle 9 Monate zwischenzeitlich um bis zu 10 Prozent nach. Wenn du langfristig orientiert und breit aufgestellt bist (beispielsweise regelmäßig in einen Fondssparplan investierst), solltest du dir um solchen Dellen keine Sorgen machen. Ignoriere sie einfach am besten.

Fazit

Blasen wird es an der Börse immer wieder geben. Ihr wichtigstes Merkmal: Sie werden erst im Nachhinein als solche erkannt, also wenn sie bereits geplatzt sind. Aus diesem Grund solltest du dir keinen großen Kopf um sie machen und deine langfristig ausgelegte Finanzstrategie einfach durchziehen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.