Geht's weiter aufwärts?

So wird das Aktienjahr 2021

von Nils Matthiesen

2020 war eine Achterbahnfahrt – auch für die Börse. Die Covid-19-Katastrophe fühlte sich an wie Große Rezession und Finanzkrise in einem – komprimiert auf wenige Monate. Diese Erfahrung sollte dir im Jahr 2021 eine Lehre sein. Langweilig wird es sicher nicht.

Lassen wir 2020 kurz Revue passieren. Im März stürzten die Börsen weltweit um über 30 Prozent ab, um am Ende des Jahres neue Höchststände zu erreichen. Damit hatte im Vorfeld sicher niemand gerechnet – war schließlich auch unmöglich. Denn niemand ist in der Lage Entwicklungen genau vorherzusehen, auch wenn vieles es behaupten und insbesondere im Finanzsektor mit Prognosen viel Geld gemacht wird. Das vergangene Jahr hat aber wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass die Märkte unberechenbar sind. Es hat allerdings auch gezeigt, dass bewährte (einige sagen auch „langweilige“) Prinzipien, wie langfristiges, regelmäßiges Sparen in breit aufgestellte Fonds oder ETFs immer noch ein guter Tipp sind.

2020 hat gezeigt: Panik ist kein guter Berater

Investoren-Legende und Milliardär Warren Buffet hatte nicht nur einen weisen Spruch auf Lager. Einer seiner Wichtigsten aber: „Reichtum aufzubauen ist ein Marathon, kein Sprint. Disziplin ist der wichtigste Bestandteil.“ Geduld und langer Atem sind elementar. Bis sich eine Anlage gut entwickelt, kann es Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern. Bedeutet: Wenn du in Wertpapiere investierst, solltest du einen Anlagehorizont von 10 Jahren oder länger haben, damit dein Geld wachsen kann. 2020 hat wie kaum ein anderes Jahr gezeigt, wie volatil Aktien sind, sprich wie schnell sich ihr Wert ändern kann. Wer in Panik geriet und alle seine Aktien verkaufte, als der Markt im März einbrach, hätte die anschließende Rally verpasst – immerhin über 50 Prozent (!) plus seit dem Tiefpunkt.

Regelmäßig sparen rockt

2020 hat auch eine weitere Regel untermauert: Immer zu schauen, ob die Märkte gerade steigen oder fallen und dann zum richtigen Zeitpunkt kaufen und verkaufen? Keine gute Idee, da schwierig bis unmöglich. Besser: Einen Sparplan einrichten. Wenn die Märkte unten sind, kaufst du mehr Anteile der Fonds oder ETFs, in die du investierst. Sind sie höher, kaufst du weniger. Das hält dich davon ab, kurzfristig emotionale Entscheidungen zu treffen. Trotzdem ist die Frage berechtigt, ob es an den Aktienmärkten 2021 tendenziell eher nach oben oder unten geht oder ob es unter Umständen sinnvoller wäre, sich nach Alternativen wie Rohstoffen, Gold oder Tagesgeld umzusehen.

Das Aktien-Argument

Zwar ist es unmöglich die Zukunft vorherzusagen, allerdings lassen Statistiken und langfristige Beobachtungen gewisse Prognosen zu. Vor allem zwei Lehren solltest du kennen:

  • Aktien steigen fast immer: In den letzten 100 Jahren ist der Markt in etwa zwei von drei Jahren gestiegen. Anders ausgedrückt: Wenn du darauf wettest, dass die Aktienmärkte im Jahr 2021 steigen, liegst du mit einer Chance von 66 Prozent richtig.
  • Börsen fallen nicht langfristig: Wenn Aktienmärkte sinken, dann in der Regel nur kurz. Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche Bärenmarkt (anhaltend sinkende Kurse) seit dem Zweiten Weltkrieg durchschnittlich 14 Monate lang war. Die tatsächliche Marktkorrektur dauerte dabei nur fünf Monate. Selbst wenn sich das Jahr 2021 als ein selten schlechtes Jahr für Aktien entpuppen sollte, stehen die Chancen immer noch gut, dass es unterm Strich nach oben geht.

Rohstoffe beimischen?

Gold ist zwar nicht so sicher wie viele denken, als Beimengung zu anderen Anlagen ist die Investition ins Edelmetall aber sicher auch 2021 kein Fehler. Experten vermuten, dass die zunehmende Liquidität den Goldpreis weiter treiben könnte – genau wie die massive Verschuldung auf allen Ebenen. Wenn du Gold als Beimischung deines Aktiendepots kaufen willst, sind Fonds und ETFs ideal. Als reiner Schutz für den Falle einer systemweiten Krise, geht jedoch nichts über das Eigentum von Barren und Münzen.

Fazit

Sicher ist 2021 nur eins: Es wird an der Börse wieder nach oben und nach unten gehen. Niemand weiß aber genau, wie die Märkte am Ende des Jahres stehen. In Abwesenheit von funktionieren Kristallkugeln und seriösen Wahrsagern, bleibt dir daher nur die Möglichkeit, einen kühlen Kopf zu bewahren und am besten stoisch weiter regelmäßig zu sparen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.