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So erkennst du Fake-Bewertungen bei Amazon

von Nils Matthiesen

Viele Amazon-Kundenbewertungen sind gefälscht. Du kannst den Fake-Reviews aber einfach auf die Schliche kommen.

Wenn du Bewertungen auf Amazon.de für deine Kaufentscheidung heranziehen willst, ist gesunde Skepsis angesagt. Denn bei vielen Bewertungen handelt es schlicht und ergreifend um Fälschungen. Firmenangehörige, Fans oder bezahlte Texter hinterlassen etwa fantastisch klingende 5-Sterne-Bewertungen, während die Konkurrenz Interesse daran hat, mit 1-Sterne-Bewertungen der Reputation eines Produkts zu schaden. Laut einer aktuellen Studie ist das Problem mit den Fake-Bewertungen bei Amazon derzeit schlimmer denn je. Demnach beinhalten zur Zeit unfassbare 98,2 Prozent aller „nicht verifizierten“ Rezensionen 5 Sterne-Bewertungen. Ein Zufall? Eher nicht. Ein oder zwei Fälschungen wären keine große Sache. Viele davon sorgen dagegen für künstlich aufgeblähte Produktbewertungen mit einem attraktiven Vier- oder Fünf-Sterne-Durchschnitt. Der suggeriert potenziellen Käufern: Der Artikel muss gut sein, so viele Käufer können sich nicht irren. Ein Trugschluss. Doch wie lässt sich herausfinden, ob eine Produktbewertung gefälscht ist. Und wie sieht dann die „echte“ Bewertung des Produkts aus? ZASTER hat die Antworten.

Web-Dienst nimmt Rezensionen unter die Lupe

Kommt dir die Bewertung eines Produkts bei Amazon spanisch vor, lohnt ein Besuch der Internetseite ReviewMeta. Der Dienst hat sich auf die Fahnen geschrieben, Fakes von echten Bewertungen bei Amazon zu unterscheiden, so dass du dir ein deutlich objektiveres Bild über das Produkt verschaffen kannst. ReviewMeta analysiert dazu tagtäglich Millionen von Bewertungen und wertet diese aus.

Dabei sortiert ReviewMeta sowohl offensichtlich gefälschte Bewertungen heraus, genau wie die von Kunden, die das Produkt gratis „zum Testen“ erhalten haben. Eine große Rolle spielt zudem, ob es sich um einen verifizierten Kauf oder nicht handelt. Dazu kommen Faktoren, wie viele Rezensionen der Kunde bereits geschrieben hat und wie er generell Produkte bewertet. Verteilt ein Rezensent zum Beispiel durchgehend 5 Sterne, macht ihn das unglaubwürdig. Das Gleiche gilt für den Fall, wenn der Kunde auf einmal besonders viele unterschiedliche Produkte bewertet oder andersherum, wenn ein Produkt plötzlich auffällig häufig rezensiert wurde. Letztlich spielen auch die Länge der Rezensionen und verdächtige Formulierungen eine Rolle. Verdächtig sind zudem Formulierungen, die sich zufälligerweise auch in der Produktbeschreibung des Herstellers finden.

Die Anwendung ist ganz einfach. Öffne auf Amazon.de eine Produktseite und kopiere die Internet-Adresse. Diese fügst du dann ins Suchfeld auf reviewmeta.com ein. Der Dienst versucht, nun die Fakes auszusortieren und zeigt dir eine realistische Produktbewertung in Form einer Durchschnittssternebewertung an. In besonders schlimmen Fällen erscheint die Meldung „Not available“. In diesem Fall geht ReviewMeta davon aus, dass alle Produktbewertungen gefälscht und somit eine realistische Einordnung nicht möglich ist.

Bewertungen bewertet von Fakespot

Fakespot verfolgt ein ähnliches Konzept wie ReviewMeta, allerdings mit zwei großen Unterschieden. Statt einem bereinigten Sternerating liefert die Seite eine Art Schulnote für die Bewertungen an, wobei „A“ für „sehr gut“ und „F“ für „mangelhaft“ steht. Die Bewertung nach dem amerikanischen Schulnotensystem bedeutet in diesem Fall aber nicht, dass ein mit „F“ benotetes Produkt automatisch schlecht sein muss. Du weißt dann eben nur, dass die Bewertungen zum größten Teil fake sind. Außerdem pickt dir Fakespot offenbar „echte“ und nützliche Reviews heraus. Der zweite große Unterschied: Fakespot funktioniert nur mit Amazon.com, nicht mit Adressen von Amazon.de. Allerdings stehen die Chancen nicht schlecht, dass es Produkte auch auf beiden Plattformen gibt.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.