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young, broke (?) and happy

Smart gespart – 6 Ideen für den Alltag

von Alicia Peters

Unsere Kolumnistin sehnt sich nach einem erfrischend sparsamen Wind in ihrem Alltag. Während sie ihr Konsumverhalten kritisch hinterfragt hat, ist sie auf clevere Spartipps gestoßen.

„Man gönnt sich ja sonst nichts“…

Na, wer kennt diesen Satz? Ich persönlich habe ihn schon sehr oft ausgesprochen und bin mir sicher, dass sich auch einige von euch immer wieder selbst einen Streich damit spielen. Jetzt aber mal Real Talk: Gönnen wir uns wirklich so selten etwas? Oder passiert das eigentlich viel zu oft? Ich zumindest gebe ständig Geld aus, wenn ich ehrlich bin: Coffee to go an ca. jedem dritten Tag, kulinarische Köstlichkeiten vom Lieferservice in regelmäßigen Abständen, immer mal wieder ein paar neue Kleidungsstücke, wenn ich aus Langeweile in Onlineshops stöbere und – anders als in 9/10 der Fälle – auf „zur Kasse“ klicke, anstatt meinen digitalen Einkaufswagen stehen zu lassen und dann irgendwann zu vergessen.

Durch die Pandemie wird es uns in manchen Lebensbereichen sehr leicht gemacht, unser Geld bei uns zu behalten. Reisen, Konzerte Festivals, Sport- und Kulturveranstaltungen sind da gute Beispiele. Paradoxerweise gebe ich nun allerdings mehr Geld im Supermarkt aus, gehe online shoppen und bestelle mir Essen, obwohl ich mir selbst etwas kochen könnte. Der Knackpunkt: die einzelnen Kosten summieren sich und am Ende des Tages gebe ich trotz Corona fast genau so viel Geld aus wie normalerweise.

Vielleicht ist es bei euch ganz anderer Schnickschnack, der klammheimlich an den Scheinen in eurem Portemonnaie oder der Summe auf eurem Konto knabbert. Die Frage bleibt jedoch: Warum nutzen wir diese besonderen Zustände nicht, um einfach mal ein bisschen Geld zu sparen für Zeiten, in denen wir wieder Abenteuer erleben können, die uns lebendig fühlen lassen und die tolle Erinnerungen in unseren Köpfen hinterlassen? Ich will kein Moralapostel sein, aber vielleicht einen Anstoß geben, unsere Ausgaben zu überdenken und sie zu priorisieren. Für alle, die jetzt denken „Ich bin raus – bin voll sparsam und hab meine Finanzen im Griff!“ Super nice! Für alle, denen es ähnlich ergeht wie mir und die sich gerade in Zeiten von Corona vorgaukeln, sie würden sich ja sonst nichts gönnen, obwohl sie tagtäglich irgendwelche Ausgaben tätigen, die sie sich im wahrsten Sinne des Wortes auch sparen könnten, habe ich ein paar clevere Tipps für einen bewussteres Konsumverhalten zusammengesammelt. Ich finde, sie klingen spaßig und ich werde sie alle ausprobieren. Vielleicht findet ja auch ihr an einigen der Ideen Gefallen.

1
Ziemlich beste Sparfreund*innen

Startet eine Challenge mit euren Liebsten! „Wer schafft es, in einer Woche weniger Geld auszugeben?“, „Bis in drei Monaten sparen wir Summe xy!“, „Wer hat das Geld für unseren nächsten Städtetrip schneller zusammengespart?“. Zusammen macht bekanntlich vieles mehr Spaß… sogar Sparen!

2
Der 2-Euro-Trick

Meine Mama legt sich schon seit Jahren alle 2-Euro-Stücke zurück, die ihr in die Hände kommen und spart sie immer bis zum nächstanstehenden Urlaub. Ich bin jedes Mal erstaunt, was für Summen durch diese clevere Sparmethode zusammenkommen. Wer mag kann noch ‘ne Schippe drauflegen und z.B. alle 5-Euro-Scheine sparen.

3
Das gute alte Sparschwein

Egal ob es ein kleines Schweinchen aus Keramik oder eine Dose aus Blech ist. Indem wir Geld an einem bestimmten Ort sammeln und zurücklegen, wird Sparen wieder zu einem besonderen Akt. Wenn es im Portemonnaie herumschlummert, gibt man es sowieso früh oder später aus.

4
96 Hours

Kein Actionthriller, sondern eine smarte Sparstrategie! Lasst euch ein paar Tage (es müssen nicht zwangsläufig vier sein) Zeit, um zu überlegen, welche Konsumgüter ihr wirklich in eurem Alltag benötigt. Meist reicht es schon, eine Nacht drüber zu schlafen, damit aus einem vermeintlichen Must-have Schnee von gestern wird.

5
An apple a day… oder auch nicht

Wer mehrmals (oder sogar täglich) einkaufen geht, kommt auch öfter in die Versuchung, mehr Geld für Dinge auszugeben, die man eventuell gar nicht benötigt. Idee: Schreibt euch eine Einkaufsliste und versucht euren Wocheneinkauf an nur einem Tag zu erledigen.

6
Der Nachhaltigkeitsgedanke

„Schrei vor Glück! Oder schick‘s zurück…“ Onlineshopping ist bequem, aber auch schlecht für unsere Umwelt. Denn die Auslieferung der Millionen Pakete pro Tag (alleine schon in Deutschland) hat hohe CO2-Emissionen zur Folge. Dazu kommt ein riesiger Haufen Verpackungsmaterial, sprich Müll, Müll und nochmal Müll. Nicht nur eurem Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zuliebe, gilt also: erst nachdenken, dann bestellen.

Ich will nicht sagen, dass wir uns gar nichts mehr gönnen sollten und weiß, dass ich mich bestimmt noch zig Mal dabei ertappen werde, mit einem Schmunzeln im Gesicht den Satz „Man gönnt sich ja sonst nichts“ formuliert zu haben. Aber schön ist es doch, wenn man sich immer mal wieder selbst reflektiert, sein Konsumverhalten hinterfragt und einen erfrischend sparsamen Wind in die eigenen Finanzen bringt. Ich weiß auch, dass die Wirtschaft gerade in Zeiten von Corona leidet. Doch sollten wir uns fragen, welche Unternehmen es aktuell wirklich schwierig haben. Meine drei Schlusswörter lauten daher: sparsamer, bewusster, lokaler.

Bis ganz bald!
Eure Alicia

ein Artikel von
Alicia Peters
Alicia Peters

Alicia hat sich im Rahmen ihres Studiengangs „Kultur der Metropole“ mit stadtkulturellen Veränderungen beschäftigt und sich nebenbei das nötige Wissen zum Leben im Großstadtdschungel Berlin angeeignet. In ihrer Kolumne "Young, broke (?) and happy" nimmt sie die Leser*innen mit auf ihren Weg zu finanzieller Selbstbestimmtheit und berichtet dabei von eigenen Erfolgen und Rückschlägen.