ANGELEGT!

Rien ne va plus an den Börsen

von Marcus Lucas

ZASTER-Kolumnist Leonhard Fischer erklärt das abgekartete Glücksspiel an den Kapitalmärkten – und verrät seine Anlage-Strategie

Es ist eine der beliebtesten Metaphern: Die Börsen in ihrem schwankungsreichen Wirken erscheinen vielen Menschen als eine Art Casino. Und schaut man sich allein die Kurs-Kapriolen der Tech-Aktien in den letzten Wochen an, dann lässt sich dieser Eindruck kaum widerlegen.

Unmengen neuer Marktteilnehmer und ein führender asiatischer Investor sollen durch gigantische Optionen-Käufe auf eben diese Tech-Werte die Märkte destabilisiert haben. Gegen all die Begriffe und Mechaniken, die zur Erklärung eines solchen Vorgehens an den Börsen benutzt werden, kommt einem eine Partie 17+4 im Casino dann doch eher vor wie eine unschuldige Runde Mau-Mau.

Ich wünschte mir, dass es an den Kapitalmärkten zuginge wie in einem normalen Casino. Dann wüsste man wenigstens, dass das, was da passiert, den harten, aber transparenten Regeln Fortunas entspricht. Die Realität ist aber leider viel schlimmer.

Spielen wir einmal die Casino-Metapher durch. Dann sind die Zentralbanken wohl die Croupiers. Aber sie sind Croupiers mit einem ganz besonderen Auftrag. Denn sie haben die Aufgabe, Verluste der Spieler um jeden Preis zu verhindern.

Spielen wir einmal die Casino-Metapher durch. Dann sind die Zentralbanken wohl die Croupiers. Aber sie sind Croupiers mit einem ganz besonderen Auftrag. Denn sie haben die Aufgabe, Verluste der Spieler um jeden Preis zu verhindern.

Und wenn doch Verluste drohen, wie in diesem Frühjahr, so werden sie umgehend ausgeglichen – mit dem Geld derjenigen, die nicht spielen können oder wollen. Das ist doch mal ein Casino, in dem man einfach mitspielen muss!

Genau diese traurige Erkenntnis, dass das Spiel manipuliert ist, stellt jeden Anleger vor ein schweres Dilemma: Mache ich beim Spiel nicht mit, dann muss ich nicht nur fürchten, weniger oder gar nichts zu verdienen. Ich muss außerdem davon ausgehen, dass ich mit meinem Ersparten die Profite der Spekulanten mitfinanziere.

Genau dafür sorgen die Zentralbanken ja in ihrer neuen Rolle als manipulative Croupiers. Und zwar schon allein durch den Effekt von Null- und Negativzinsen auf erspartes Vermögen. Und dann kommen ja noch all die anderen Maßnahmen hinzu, zum Beispiel der massive Ankauf von Anleihen aller Art.

Machen Sie, liebe Leserinnen und Leser, hingegen bei dem Spiel mit, bleiben Ihnen all die nagenden Fragen: Kann das alles langfristig gut gehen? Und was, wenn die Zentralbanken irgendwann nicht mehr können oder wollen? Haben die immer irrationaler wirkenden Schwankungen an den Märkten in den letzten Monaten nicht eher zu- als abgenommen? Und bin ich als kleiner Sparer nicht einem Spiel ausgeliefert, dass ich kaum übersehen kann?

Meine Antwort ist einfach: Ja, alles richtig. Nachhaltig ist unser heutiges Geld- und Finanzsystem garantiert nicht. Aber langfristig kann so lange, ja, viel zu lange sein.

Ich bleibe bei meiner Empfehlung für Ihre Vermögensanlage: Ein Viertel in Cash. Ein Viertel in Gold. Und die restliche Hälfte breit gestreut in internationalen Wertpapieren.

Und so bleibe ich bei meiner Empfehlung für Ihre Vermögensanlage: Ein Viertel in Cash. Man weiß ja nie! Ein Viertel in Gold. Die Lebensversicherung gegen manipulative Zentralbanken. Und die restliche Hälfte breit gestreut in internationalen Wertpapieren. Letzteres würde man dann wohl „mit den Wölfen heulen“ nennen.

Und natürlich empfehle ich Ihnen, weiterhin diese Kolumne zu lesen. Vielleicht gelingt es uns ja zusammen, unser Geld rechtzeitig vom Tisch zu nehmen und das Casino im richtigen Moment zu verlassen. Das ist doch mal eine Herausforderung!

ein Artikel von
Marcus Lucas