Gutes tun mit Geldspenden

So sorgst du dafür, dass deine Spende bei den Richtigen ankommt

von Nils Matthiesen

Gerade zur Weihnachtszeit spenden die Deutschen besonders viel und gerne. Aber wie stellst du sicher, dass das Geld wirklich dem gedachten Zweck zugutekommt?

1
Für welche Organisationen sollte ich spenden?

Gleich vorweg: Die meisten auf Spenden angewiesenen Organisationen in Deutschland sind vertrauenswürdig und setzen sich mit großem Engagement für ihre Themen ein. Am besten erkundigst du dich im Vorfeld. Wenn eine Spendenorganisation ihre Projekte transparent darstellt, ist das schon einmal ein gutes Zeichen. Bedeutet: Es gibt einen detaillierten Jahresbericht, der genau über Ein- und Ausgaben der durchgeführten Projekte informiert und dabei Werbe- und Verwaltungskosten getrennt ausweist.

Auch Spendensiegel helfen bei der Orientierung. Das Wichtigste kommt vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), mit dem sich aktuell rund 230 überwiegend soziale Organisationen schmücken. Trägt ein Spendenaufruf den DZI-Sternenkranz, ist garantiert, dass die Organisation eindeutig und sachlich wirbt, sparsam wirtschaftet und nachprüfbar ausweist, wie das Geld der Spender verwendet wird.

2
Welche Spendensiegel muss ich noch kennen?

Zum Einsatz kommt oft das Siegel der der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ), des Deutschen Spendenrats und des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (Venro). Im Unterschied zum DZI-Spendensiegel verpflichten diese Siegel aber lediglich zur Veröffentlichung wichtiger Informationen rund um Projekte und Finanzen – geprüft werden diese nicht.

3
Gibt eine Liste mit schwarzen Schafen?

Es gibt solche Listen. Beispielsweise vom DZI und von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes Rheinland-Pfalz. Allerdings erheben die Listen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Typische Zeichen für schwarze Schafe: Unangemessen drängende Werbung, undurchsichtige Organisationsstrukturen oder sehr hohe Werbe- und Verwaltungskosten.

4
Bedeutet „gemeinnützig“ automatisch „gut“ ?

Nein, denn die Gemeinnützigkeit wird anhand formaler Kriterien erteilt. Sie sagt nichts über die Qualität einer Spendenorganisation aus.

5
Kann ich guten Gewissens an der Tür oder auf der Straße spenden?

Zwar verlieren Spendensammlungen an Haustüren und in Fußgängerzonen immer mehr an Bedeutung, gleichwohl buhlen gerade in der Vorweihnachtszeit immer noch viele Organisation von Angesicht zu Angesicht um Spenden.

Du solltest dich aber nicht vollquatschen und unter Druck setzen lassen. Das gilt vor allem dann, wenn dir Fotos von hungernden Kindern und gequälten Tieren vor die Nase gehalten werden. Winke dankend ab und informiere dich in aller Ruhe über die jeweilige Organisation (siehe erste Frage).

6
Muss ich bei Spendenaufrufen über Social Media vorsichtig sein?

Ja, auch bei Spendenaufrufen bei Facebook & Co. solltest du aufpassen. Auch hier wird gerne mit mitleiderregenden Fotos und Videos gearbeitet, um dich zu einer spontanen Spende zu animieren. Informiere dich in Ruhe und lass dich nicht drängen.

7
Sind Dauerspenden besser als Einzelspenden?

Jede Spende hilft, vor allem in Notsituationen. Für langfristige Projekte sind allerdings regelmäßige Spenden besser. Aus diesem Grund versuchen einige Organisationen durch Patenschaften eine emotionalen Bindung herzustellen. Wichtig; Wenn du regelmäßig spenden willst, achte auf kurze Kündigungsfristen. Seriöse Hilfsorganisationen räumen dir zudem ein 14-tägiges Widerrufsrecht ein.

8
Kann ich Spenden von der Steuer absetzen?

Ja, Spenden kannst du in Höhe von maximal einem Fünftel deiner Einkünfte von der Steuer absetzen. Spendest du mehr als 200 Euro, benötigst du dazu eine Spendenquittung. Bei humanitären Notlagen oder Katastrophen genügt dem Finanzamt aber auch ein einfacher Spendennachweis für Zahlungen auf Sonderkonten, also zum Beispiel ein aussagekräftiger Kontoauszug.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.