Praktikant Matthias (22)

„Ich brauche 1100 Euro im Monat zum Leben“

von Nikolina Krstinic

Jede Woche spricht die ZASTER-Redaktion mit Menschen, die ihr einen Blick in ihr Haushaltsbuch gewähren. Heute erzählt Matthias (22), wofür er sein Geld ausgibt.

Matthias O. ist 22 Jahre alt und arbeitet als Praktikant bei einem mittelgroßen Unternehmen mit Sitz in Berlin, das sich auf politische Kommunikation spezialisiert hat. Sein Tätigkeitsbereich ist wie der eines jeden glücklichen Praktikanten – vielfältig und täglich anders.

Seit nunmehr drei Monaten macht er den Job, den er sich als frisch gebackener Studienabsolvent geangelt hat. Insgesamt hat sein Praktikum eine Dauer von sechs Monaten. Nach dem Studium der internationalen Politik verschlägt es den gebürtigen Frankfurter nach Berlin, wo er heute in einer Wohngemeinschaft mit einigen Freunden wohnt. Seine monatlichen Ausgaben sind überschaubar. „Ich brauche in etwa 1100 Euro im Monat zum Leben“, erzählt Matthias.

Grundkosten

Das Zimmer in der Wohngemeinschaft kostet 500 Euro im Monat. Um Versicherungen und eine adäquate Altersvorsorge kümmert er sich noch nicht selbst. So bleiben Matthias 600 Euro zum Leben, also 150 Euro pro Woche. Und wenn gegen Monatsende eine kleine Finanzspritze benötigt wird, greifen Matthias‘ Eltern ihm auch mal unter die Arme. „Anders ist es manchmal noch nicht möglich. Da bin ich ehrlich dankbar, dass ich finanzielle Unterstützung von meinen Eltern bekomme, damit ich mich voll und ganz auf meine Aus- und Weiterbildung konzentrieren kann.“

Nichtsdestotrotz hat Matthias große Sparpläne und möchte in Zukunft monatlich 150 bis 200 Euro zur Seite legen. Ganz schön ambitioniert, wenn man bedenkt, dass lediglich 15 Prozent aller Deutschen bis zu 200 Euro im Monat sparen, wie das Hamburger Marktforschungsinstitut „Splendid Research“ in einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2018 verlautbarte. Und Matthias stimmt nickend zu: „Das wird nicht ganz leicht, weil ich ein Genussmensch bin. Ich liebe gutes Essen und besuche so oft es geht kulturelle Veranstaltungen. Sparen ist gut und wichtig, aber ich möchte nicht an Lebensqualität einbüßen müssen.“

Auf die Frage, welchen Stellenwert Arbeit in Matthias‘ Leben hat, antwortet er überzeugt: „Ich gehe gerne zur Arbeit. Einer Beschäftigung nachzugehen, welcher Art auch immer, gibt dem Leben Sinn. Im besten Fall sollte sie lehrreich sein, und sie darf natürlich auch Spaß machen.“ Und wenn am Monatsende doch noch ein wenig Zaster übrig bleibt, kann es auch nicht schaden.

ein Artikel von
Nikolina Krstinic
Nikolina Krstinic studierte in Wien und Berlin Kulturwissenschaften, Journalismus und Unternehmenskommunikation. Sie ist als freie Autorin und Journalistin tätig - seit Februar 2018 auch für Zaster.