Hier kannst du 2020 kostenlos Bus und Bahn fahren

Seit dem 1. Januar ist das Bus- und Bahnfahren in der sogenannten „City-Zone“ in Augsburg gratis. Insgesamt neun Haltestellen umfasst diese neue Zone rund um den Augsburger Königsplatz und kostet die Stadt insgesamt 860.000 Euro im Jahr. Kosten, die laut der Augsburger Bürgermeisterin Eva Weber, den Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr erleichtern sollen und aus den ÖPNV-Zuweisungen des Freistaats Bayern stammen. Teil der Augsburger Nahverkehrsoffensive ist zudem ein Bike-Sharing-Service der Stadtwerke Augsburg, bei denen 175 Leihfahrräder täglich bis zu 30 Minuten kostenlos ausleihbar sind.

Die Stadt Monheim soll ab April 2020 die erste Stadt mit kostenlosem öffentlichen Nahverkehr in NRW werden. Die jährlichen Kosten in Höhe von 2,5 bis 3 Millionen Euro sollen dabei von der Stadt getragen werden. Klimaschutz spielt bei den Plänen dabei die Hauptrolle. „Wir haben uns in unserem Klimakonzept dazu verpflichtet, die Emissionen zu senken.“, so Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann bei der Vorstellung der Pläne. Die neue Regelung ermöglicht neben den kostenlosen Fahrten in den 47 Bussen der städtischen Flotte, auch die kostenlose Fahrt in die Nachbarstadt Langenfeld. Schlechte Nachrichten für Auswärtige: Sie müssen weiterhin ein Ticket ziehen.

In Tallinn, der Hauptstadt vom Estland, gibt es den kostenlosen ÖPNV bereits seit 2013. Einwohner können sich online registrieren und haben dann die Möglichkeit mit der sogenannten „Ühiskaart“ kostenlos zu fahren. Ausgeschlossen von dieser Regelung sind jedoch Touristen, die weiterhin für die Beförderung von A nach B bezahlen müssen. Der Grund für die Einführung des „Talinner Modells“ waren vor allem sozialen Gründe, da sich viele Einwohner trotz 70-prozentiges Subventionierung des ÖPNV kein Ticket mehr leisten konnten. Ein Gewinn für die Einwohner Talinns ist die Regelung allemal, doch ob es auch ein Gewinn für die die Umwelt ist, bezweifelt ein niederländischer Verkehrswissenschaftler der TU Delft. „Einen wirklichen Effekt auf die Menge an Schadstoffen, die von Autos ausgestoßen werden, gibt es auch in Talinn nicht“, so Oded Cats bei ZEIT ONLINE.

Ein wahrer Pionier beim Vorhaben den öffentlichen Nahverkehr kostenlos zu gestalten, ist die französische Stadt Aubagne. Bereits seit über zehn Jahren können in der 45.000-Einwohner-Stadt Busse kostenlos genutzt werden. Während in anderen Städten Touristen explizit von Gratisfahrten ausgeschlossen werden, fahren sie in Aubagne ebenfalls kostenlos. So konnte der ÖPNV ein wahren Boom erleben und bis 2017 80 Prozent mehr Fahrgäste begrüßen. Finanziert wird das Modell durch eine Arbeitgeberabgabe von 1,05 Prozent des Bruttolohnaufkommens.

Ein ganzes Land kostenlos bereisen? Luxemburg macht es möglich! In unserem Nachbarland werden ab dem 1. März nur noch Tickets für die Erste Klasse verkauft – alle anderen Tickets gibt es umsonst. Insgesamt 532 Millionen Euro im Jahr lässt sich Luxemburg die Gratisfahrten im Rahmen des neuen Verkehrskonzeptes „Modu 2.0“ kosten, zu dem auch eine Verdopplung der Park-and-Ride-Parkplätze und Radwegestrecken gehören. Diese Maßnahmen sollen „enorm zum Image und zur Attraktivität von Luxemburg“ beitragen, wie Premierminister Xavier Bettel erklärt, und das Verkaufsaufkommen besser gehandhabt und verlagert werden.