Früh übt sich

So lernt dein Kind den richtigen Umgang mit Geld

von Moritz Weinstock

Damit dein Kind später nicht auf dem Trockenen sitzt, solltest du nicht nur gut vorsorgen. Es ist auch wichtig, es frühzeitig an Geld zu gewöhnen.

Für Kinder ist die Rechnung einfach: Will man sich etwas kaufen, braucht man Geld. Und hat man es, kann man es ausgeben – bis zum letzten Euro. Danach muss man wieder Neues verdienen, um sich die Dinge leisten zu können, die man haben will. Auch wenn diese kindliche Vorstellung traumhaft klingt – ganz so einfach ist es (leider) nicht.

Sparen spielt eine wichtige Rolle im Umgang mit Geld, daher sollten es Kinder Schritt für Schritt lernen. Für einen sorgsamen Umgang mit Geld ist es außerdem wichtig, dass die Kleinen verstehen, dass sich Kleingeld und Scheine nicht automatisch vermehren, sondern dass man dafür arbeiten muss. Wie du deinem Kind das gezielte Einteilen seines Geldes beibringst, erklären wir dir in unserem kleinen Zaster-Ratgeber. Hier erhältst du Tipps für alle Altersstufen – damit du für dein Kind immer die passende Erklärung parat hast.

Für die Kleinsten: 4 bis 7 Jahre

In diesem Alter ist die spielerische Herangehensweise an das Thema Geld am sinnvollsten. Und auch, dass du deinem Kind geduldig alle Sachverhalte erläuterst und Nachfragen beantwortest. Nimm den Nachwuchs dafür am besten mit zum Einkaufen und zeige ihm, dass es günstige und teure Produkte gibt. Damit sind keine Supermarkt-Einkäufe im höheren zweistelligen Bereich gemeint, die mit Karte bezahlt werden und auch nicht die Shopping-Tour mit deinen Freundinnen. Ein kleiner Ausflug zum Bäcker genügt.

Schaut euch zuerst zusammen die Brötchen und Brote an und besprecht, was sie kosten. Was ist etwa am sinnvollsten, wenn ihr die ganze fünfköpfige Familie versorgen wollt, aber nur zwei Euro dabei habt? Brötchen, von denen ein Stück 50 Cent kostet? Oder lieber ein ganzes Brot für 1,89 Euro? Besprecht nach dem Einkauf, was ihr bezahlt habt und warum. Dein Kind wird so schnell verstehen, dass es Sinn macht, Preise zu vergleichen und wie man Geld sinnvoll ausgibt.

Zwischen vier und fünf Jahren könnt ihr das Szenario zu Hause mit einem Kaufladen nachspielen. Dein Kind kann die Preise gestalten, mal billiger, mal teurer. Als Einkäufer erläuterst du, warum du dich für welches Produkt entschieden hast. Ältere Kinder können in die Anschaffungen größerer Dinge wie etwa ein Auto mit einbezogen werden. Erkläre deinem Sprössling vorab, dass ihr jeden Monat einen gewissen Betrag X zur Seite legt, damit bald das neue Auto im Hof steht. Wenn der Wagen per Finanzierung gekauft wird, könnt ihr besprechen, dass das neue Auto zwar im Hof steht, aber man dafür jeden Monat einen bestimmten Betrag zahlen muss, bis es einem gehört.

Mittleres Alter: 8 bis 13 Jahre

Ab jetzt gibt es Taschengeld, das sich dein Kind selbst einteilen kann. Strahlende Kindergesichter, die jederzeit alles bekommen, machen zwar happy, sind aber nicht sinnvoll. Vereinbare mit deinem Kind einen bestimmten Betrag, den es wöchentlich bekommt. Eine monatliche Auszahlung macht erst Sinn, wenn sich das Kind an dem Umgang mit Geld gewöhnt hat. Einen Kredit gibt es nicht. Ebenso keinen Vorschuss oder eine spontane Erhöhung. Auch wenn’s weh tut – deinem Kind wird es helfen, einen nachhaltigen Umgang mit Geld zu lernen.

Mithilfe des Taschengelds soll der Nachwuchs ja schließlich lernen, sich seine Euros einzuteilen. Auch sollte das Taschengeld nie von der (schulischen) Leistung oder dem Benehmen deines Kindes abhängig sein. Taschengeld soll weder Belohnung noch Bestrafung sein, sondern erfüllt einen anderen Zweck. Erhöhungen, Kürzungen oder gar einen Komplett-Entzug gibt es nicht. Mit dem Taschengeld darf dein Kind machen, was es möchte. Ausgaben wie Kleidung, Schulmaterial oder Hobbys sollten darin nicht enthalten sein.

Wie viel Taschengeld dein Kind bekommt, ist vor allem von deinen finanziellen Verhältnissen abhängig. Und nur weil es Taschengeld bekommt heißt das nicht, dass du deinem Kind nicht das coole Handy oder die angesagten Sneaker kaufen darfst. Wenn du es dir leisten kannst, mach das gerne. Mach aber klar, dass für alltägliche Vergnügungen wie Kino, Eis oder Nagellack das Taschengeld herhalten musst.

Ab 14 Jahren bis zu Volljährigkeit

In diesem Altersabschnitt sollte dein Kind lernen, dass es für größere Wünsche sparen muss. Oder dass monatlich wiederkehrende Luxus-Ausgaben wie hübsch gemachte Fingernägel nur dann drin sind, wenn man vielleicht an anderer Stelle kürzer tritt. Hier sind wieder Geduld und nachvollziehbare Erklärungen gefragt. In diesem Altersabschnitt ist es wichtig, viel mit deinem Kind über Geld zu reden, damit es deine Vorgehensweise nachvollziehen kann und sich an das Einteilen größerer Beträge gewöhnt.

Ab dem 14. Lebensjahr kannst du deinem Kind Budgetgeld geben, von dem es ab sofort auch seine Klamotten, Schulmaterial oder Hobbys finanzieren muss. Das Budgetgeld wird zusätzlich zum bereits bestehenden Taschengeld etabliert, das nach wie vor für Vergnügungen genutzt werden soll. Weiterhin gilt, dass sich Kids ihr Geld frei einteilen dürfen und auch sollen. Reicht das Geld dann mal (oder ständig) nicht, besprecht, woran das liegen könnte. Analysiere zusammen mit dem Nachwuchs seine finanzielle Situation und seine Ausgaben. So verdeutlichst du deinem Kind die Unterscheidung zwischen notwendigen Dingen und Luxus, der nicht unbedingt sein muss. Auch Einsparpotential wird es so kennenlernen – und spätestens in ein paar Jahren zu schätzen wissen.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.