Gehälter

Gehalt: In diesen Branchen verdienst du am meisten

von Nils Matthiesen

Die Höhe deines Gehalts ist von verschiedenen Faktoren abhängig – nicht unbedingt von deinen Fähigkeiten. Wenn du viel Kohle verdienen willst, dann solltest du das hier lesen.

Über Geld spricht man in Deutschland nicht gern, vor allem über Gehälter. Auch in Stellenanzeigen mangelt es oft an entsprechenden Informationen. Licht ins Dunkel bringt der Gehaltsreport 2020 des Karriereportals Stepstone. Er liefert jede Menge Infos über Durchschnitts- und Topgehälter und die Branchen mit dem höchsten Gehalt. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Deutsches Durchschnittsgehalt: fast 60.000

Laut Stepstone liegt das Bruttodurchschnittsgehalt in Deutschland 2020 bei um die 58.800 Euro. Führungskräfte erhalten mit 74.400 Euro im Schnitt rund 24.000 Euro mehr als Fachkräfte ohne Personalverantwortung.

Diese Zahlen erstaunen erst einmal, schließlich meldet das Statistische Bundesamt, dass Arbeitnehmer in Vollzeit durchschnittlich ein Gehalt von 3.771 Euro (Stand: 2018) erwirtschaften, was einen Jahreslohn von 45.252 ergibt. Auch wenn die Löhne in den letzten beiden Jahren angezogen haben, ist die Diskrepanz in diesem Punkt gewaltig. Des Rätsels Lösung: Stepstone untersucht vor allem Fach- und Führungskräfte, sprich Menschen mit höheren Abschlüssen oder besonderen Fähigkeiten.

Im Süden gibt’s mehr

Wenig überraschend – im Süden Deutschlands gibt es mehr zu holen. Laut Stepstone zahlen die Unternehmen in Hessen am besten, hier liegt das Gehalt im Schnitt bei 64.300 Euro. Danach folgen die Arbeitgeber aus Bayern (62.200 Euro) und Baden-Württemberg (61.700 Euro). Diese Verteilung spiegelt sich auch in der Top 3 der Großstädte wider. Frankfurt am Main (71.000 Euro) liegt auf Platz eins, vor München (67.400 Euro) und Stuttgart (66.400 Euro).

Größere Firmen zahlen besser

Große Unternehmen zahlen höhere Gehälter zahlen als kleine. Konkret vergüten Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern ihre Mitarbeiter mit 69.600 Euro rund 18 Prozent besser als der Schnitt. Kleine und mittelständische Arbeitgeber mit maximal 500 Mitarbeitern liegen mit 52.900 Euro etwa 10 Prozent unter dem Durchschnitt.

Branchen: Alt schlägt neu

Die Old-Economy zahlt am besten. Auf Platz eins der Branchen mit den höchsten Gehältern liegen die Banken (69.700 Euro), knapp dahinter folgen die Pharmaindustrie (69.500 Euro), die Automobilbranche (68.800 Euro) und der Chemiesektor (67.000 Euro). Gutes Geld gibt es auch hier:

  • Konsum- und Gebrauchsgüter: 65.789 Euro
  • Luft- und Raumfahrt: 65.545 Euro
  • Maschinen- und Anlagenbau: 64.892 Euro
  • Versicherungen: 64.766 Euro
  • Medizintechnik: 64.556 Euro
  • Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung: 64.300 Euro

Absolventen mit den höchsten Gehältern

Bei den Studiengängen, deren Absolventen die höchsten Gehälter erzielen, liegen die klassischen Fächer an der Spitze. Mediziner (92.200 Euro) erzielen nach ihrer umfangreichen Ausbildung die höchsten Gehälter. Auf Platz zwei folgen die Juristen (77.900 Euro) und auf dem dritten Platz Wirtschaftsingenieure (72.400 Euro). Hier das weitere Ranking:

  • Banking: 65.006 Euro
  • Ingenieure: 64.541 Euro
  • (Unternehmens-)Berater: 63.893 Euro
  • Vertrieb: 63.837 Euro
  • IT: 60.545 Euro
  • Marketing: 60.424 Euro
  • Personal: 58.408 Euro
  • PR: 57.741 Euro
  • Naturwissenschaftliche Forschung und Labor: 56.466 Euro
  • Versicherungswesen: 55.301 Euro
  • Einkauf, Materialwirtschaft, Logistik: 51.501 Euro
  • Bildung: 50.352 Euro
  • Gesundheit und soziale Dienste: 49.866 Euro
  • Design und Gestaltung: 48.259 Euro
  • Technische Berufe: 46.119 Euro

Diese Faktoren entscheiden über ein hohes Gehalt

Vor allem zwei Faktoren spielen mit Blick auf die Top-Berufe anscheinend eine gewichtige Rolle: Ein hohes Maß an Verantwortung sowie ein hohes Maß an Fachwissen – auf Basis einer besonders umfangreichen und fundierten (akademischen) Ausbildung. Aber auch die Berufserfahrung wirkt sich in hohem Maße auf das Gehalt aus. Gehälter steigen in der Regel mit zunehmender Berufserfahrung. Zudem ist es wichtig, ob Personalverantwortung zum Aufgabenbereich gehört oder nicht.

Fazit

Eine gute Qualifikation ist nicht alles. Es lohnt es sich vor allem, eine Karriere anzustreben, in der du Führungsverantwortung übernimmst, in einem großen Unternehmen in einer traditionsreichen Branche. Trotz allem bleibt aber der wichtigste Tipp: Such dir einen Job, der dir Spaß macht.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.