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IKEA: Möbel-Shopping jetzt auch per Smartphone

von Moritz Weinstock

Bisher waren die Apps des skandinavischen Einrichtungskonzerns IKEA als Erweiterung zu ihren Großmärkten gedacht. Jetzt soll auch direkt per Smartphone geshoppt werden können – ein erster Schritt Richtung Umstrukturierung.

Der skandinavische Möbel-Gigant plant sein App-Portfolio zu erweitern und Shopping auch von der Couch aus möglich zu machen.

Seit 2017 bietet IKEA mit Heimplaner und IKEA Katalog digitale Lösungen, um Produkte am Smartphone anschauen, auf Einkaufslisten setzen und per Artificial Reality direkt im Wohnzimmer visualisieren zu können. Mit der neu geplanten App soll nicht nur von Zuhause eingekauft werden können, sondern das ganze Angebot auch im Laden erlebbar sein.

Beispielsweise kann man künftig das Smartphone direkt an einen Stuhl im Laden halten und sich auf dem Display weitere Farbvariante anzeigen lassen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Damit reagiert der Konzern auf die zunehmende Bedeutung von e-commerce und das Vorpreschen anderer Möbelgroßmärkte in diesem Sektor, wie die US-amerikanischen Unternehmen Made.com und Williams-Sonoma, die schon seit längerem mit 3D Animationen und 360-Grad-Visualisierungen ihrer Einrichtungsgegenstände experimentieren und vorrangig Online verkaufen.

Auf Großmarkt folgt Boutique

Eine weitere Stellschraube Richtung Zukunft setzt IKEA bei seinen Großmärkten an. Jahrzehntelang hatte man sich darauf konzentriert, „möglichst große Ausstellungen in Ballungsräumen am Stadtrand zu etablieren“, wie t3n schreibt. Nun sollen parallel dazu kleinere, Boutique-ähnliche Läden in Innenstadtnähe entstehen, wie sie bereits in London, Stockholm und Madrid getestet wurden. Hier möchte man sich auf speziellere Bedürfnisse wie beispielsweise personalisierte Beratung für Inneinrichtung, Renovierung und Küchensysteme konzentrieren.

Denn: die Konkurrenz schläft nicht. So erklärte Chief Executive Philippe Chainieux von Made der Nachrichtenagentur Reuters, dass man bereits mit Flughäfen im Gespräch sei:

Jede Reise eines Kunden beginnt und endet online, aber das Bedürfnis auszuprobieren, zu berühren und live zu erleben ist ungebrochen groß.

Chief Executive Philippe Chainieux | Made.com

Ein Wandel steht dem größten Möbelkaufhaus bevor. In Zukunft sollen die großen Shopping-Zentren von IKEA mehr Lagerstädte für Online-Shopping sein, als Kaufhaus mit größtmöglicher Produktvielfalt. Die Infrastruktur für diesen Wandel ist da, auch deshalb ist man auf Verkaufsplattformen wie Amazon nicht angewiesen und kann stattdessen von Versand über Lagerung bis hin zu Bestellplattform alles selbst anbieten.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.