Wo ist das ganze Geld geblieben?

Warum ein Haushaltsbuch auch für dich Sinn ergibt!

von Jonas Rüffer

Der Blick auf den Kontostand am Ende des Monats lässt uns immer wieder staunen: Wo ist nur das ganze Geld hin? Das Problem: Eine Onlineüberweisung hier, eine Paypal-Zahlung da, eine paar Münzen dort – wir verlieren schnell den Überblick über unsere Ausgaben! Es wird dringend Zeit, zu einem alten Trick zu greifen, der für unsere Großeltern selbstverständlich waren: das Haushaltsbuch.

Was ist ein Haushaltsbuch?

Das, was für jedes Unternehmen die Buchhaltung ist. Ein Büchlein, indem akribisch jede einzelne Transaktion aufgeschrieben wird. Die Kaugummis für 80 Cent genauso wie das 25 Euro teure T-Shirt von Amazon. Die monatlichen Kosten fürs Internet, die Miete und auch das Netflix-Abo. Abgeglichen mit den monatlichen Einnahmen. Die Kosten werden natürlich nicht durcheinander aufgeschrieben, sondern anständig nach Kategorien geordnet. Folgende sind zum Beispiel denkbar:

Einnahmen:

  • Lohn (Gehalt, Bonus, etc.)
  • Sonstige (Kindergeld, etc.)

Ausgaben:

  • Ausbildung (Bücher, Büromaterialien, Semesterticket)
  • Freizeit (Kneipenabend, Restaurantdinner, Konzertticket)
  • Wohnen (Miete, Strom, Internet, Wasser)
  • Gesundheit (Medikamente, Massagen, Yoga)
  • Körperpflege (Zahnbürste, Shampoo, Deo)
  • Sport (Fitnessbeitrag, Sauna, Turnschuhe, Tennisschläger)
  • Haushalt (Putzmittel, Wischmob, Schwamm)
  • Kleidung (T-Shirt, Handschuhe, Hosen)
  • Kommunikation (Handy, Briefe, Telefon)
  • Lebensmittel (Supermarkt, Brötchen vom Bäcker, Kaffe)
  • Versicherung (Krankenversicherung, Vollkaskoversicherung)
  • Auto (PKW-Steuer, Kfz-Versicherung, Benzin, Winterreifen)


Natürlich kannst du noch weitere Kategorien hinzufügen oder auch weglassen. Es ist aber zu empfehlen, die großen Hauptkategorien zu behalten. Du kannst die Turnschuhe aus der Sportkategorie auch in die Kleidungskategorie schreiben. Genauso lässt sich das Restaurantdinner aus der Freizeit in die Lebensmittelkategorie schreiben. Hier geht es vor allem darum, dass du Kategorien für dich selbst findest und die Beträge dann nach deinem Ermessen zuordnest. Am Ende des Monats hast du einen ganz genauen Überblick, welcher Lebensbereich dir teuer zu stehen kommt und welcher nicht.

Was nützt mir ein Haushaltsbuch?

Du kannst an den Ausgaben feilen und etwa zusammenzählen, wie viel dich das Brötchen und der Kaffee jeden Morgen beim Bäcker kostet, oder wie viel du im Monat für dein Auto oder die Kleidung ausgegeben hast – und dann an diesen Ausgaben arbeiten. Braucht man das Auto wirklich? Gibt es wirklich keinen günstigeren Stromvertrag? Vielleicht sollte ich mal meinen Handyprovider anrufen und nach einem besseren Angebot fragen?

Wie sollte ein Haushaltsplan aussehen?

Jetzt gehts an die eigentliche Arbeit. Das System macht nämlich nur Sinn, wenn du wirklich ALLE Beträge, auch die 80 Cent vom Kiosk, aufschreibst! Ganz nach dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“. Auch wenn das mühselig ist, nur so funktioniert es. Wir haben mal eine Beispiel eines Haushaltsbuches erstellt:

Diese Vorlage dient für die täglichen Ausgaben. Ist der Monat vorbei, addierst du die Kosten der jeweiligen Kategorien. Du brauchst dann noch eine weitere Vorlage für die Gesamtkosten im Monat:

So könnte ein vernünftiges Haushaltsbuch aussehen. In manchen Monaten sind die Ausgaben höher, weil man etwa in den Urlaub gefahren ist, in manchen Monaten niedriger. Je länger man ein Haushaltsbuch führt, desto eher hat man einen Überblick über seine durchschnittlichen Ausgaben.

Denk an die Kassenzettel!

Da man aber das Buch nicht immer dabei hat, gibt es einen ganz einfachen Trick: Kassenzettel. Richte in deinem Portmonee ein Fach ein, das nur für die Quittungen gedacht ist. Bei jedem Einkauf hebst du die Quittung auf. Am Ende des Tages oder einer Woche trägst du dann alle Beträge der Quittungen in die entsprechenden Kategorien ein. Am Monatsende muss man sich dann einmal etwas Zeit nehmen. Dann werden die Beträge der Kategorien addiert, und du hast dein monatliches Ergebnis.

Alles aufschreiben ist doch anstrengend

Natürlich leben wir heute im 21. Jahrhundert, und das Ganze musst du nicht mehr mühselig in ein wirkliches Büchlein eintragen. Manche mögen zwar das Geräusch von Bleistift auf Papier, den meisten bereitet das Addieren der endlosen Liste an Ausgaben am Ende des Monats aber nicht allzu große Freude. Heute gibt es natürlich Apps, Computerprogramme und Exceltabellen für das Haushaltsbuch. Die meisten Apps sind sogar sehr innovativ. Viele bieten ihnen Balkendiagramme und andere Grafiken, die ihre Ausgaben bildlich veranschaulichen.

Finanzberater raten jedem, so ein Buch anzulegen. Denn den meisten ist einfach nicht bewusst, wofür sie all ihr Geld ausgeben. Versuche es doch auch einmal – so hast du deine Finanzen garantiert im Griff.

ein Artikel von
Jonas Rüffer
Jonas Rüffer (Jahrgang 1991), ist seit Februar Teammitglied der Zasterredaktion. Vorher hat er seinen Master in Politik abgeschlossen. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Servicethemen wie Kryptowährungen oder Geld- und Finanzpolitik.