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Young, broke (?) and happy

Die wichtigsten To-dos beim Berufseinstieg

von Alicia Peters

Der Schritt in die Berufswelt ist meiner Meinung nach vor allem mit zwei Dingen verbunden: Zunächst steht da ein großes Paket Vorfreude in Kombination mit einem kleinen Päckchen positiver Aufregung vor der Tür. Auf welche Leute werde ich an meinem Arbeitsplatz treffen? Welchen ersten Eindruck werden meine Kolleg*innen von mir haben? Was werden meine konkreten Aufgaben sein und wie werde ich diese meistern? Solche Fragen tanzten mir im letzten Spätsommer natürlich permanent durch den Kopf. Zum anderen gab es da noch einen Haufen an Organisation, den es Step by Step abzuarbeiten galt. Hier kommen die einzelnen (bürokratischen) Haltestellen, die ich in meinem Bus in Richtung „1. Arbeitstag“ abgeklopft habe:

1
Kindergeld abmelden

Mit Abschluss meines Bachelorstudiums sowie der Entscheidung, eine Vollzeitstelle anzunehmen und damit erstmals ein richtiges Einkommen zu beziehen, fiel im letzten Jahr mein Anspruch auf Kindergeld weg. Darüber musste unsere Familienkasse informiert werden. Ein kurzer, unkomplizierter Anruf genügte, um diesen Punkt auf meiner To-do-Liste abzuhaken. Kleiner Tipp: haltet eure Kindergeldnummer parat, wenn auch ihr euch mit diesem Anliegen bei eurer Familienkasse melden müsst.

2
Krankenversicherung abschließen

Grundsätzlich sind Kinder und junge Erwachsene bis zum 23. Lebensjahr familienversichert. Wer ein Studium oder eine Berufsausbildung ohne Arbeitsentgelt absolviert, hat bis zum 25. Lebensjahr Anspruch auf eine kostenfreie Mitversicherung. Mit unterschriebenem Arbeitsvertrag und dem Überschreiten der gesetzlich festgelegten Einkommensgrenze für die Familienversicherung musste ich mich jedoch um eine eigene Krankenversicherung kümmern. Was gab‘s zu erledigen? Einen Anruf bei der Krankenkasse tätigen, um mich aus der Familienversicherung zu lösen. Überlegen, wo ich meine eigene Versicherung abschließen möchte und mich dort telefonisch anmelden. Fix und fertig – kein Hexenwerk!

3
Haftpflichtversicherung abschließen

Zudem habe ich eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen, da ich mit Einstieg in die Berufswelt auch in dieser Hinsicht nicht mehr bei meinen Eltern mitversichert war und es natürlich weiterhin genauso gut passieren könnte, dass ich einen Sach- oder Personenschaden verursache. Jetzt kann ich wieder sorglos Handys kaputt machen, Vasen und co. anderer zertrümmern oder versehentlich Leuten mit meinem Drahtesel über die Füße brettern. Der Gips geht auf meinen Nacken, bzw. auf den meiner Versicherung. 🙂

4
Wohnung suchen

Ein wie ich finde ziemlich lästiges Thema – gerade, wenn man sich in einer Stadt wie Berlin auf die Suche nach einer netten Bleibe macht. Da der Prozess von Bewerbung über Vorstellungsgespräch bis hin zum ersten Arbeitstag bei mir gerade mal einen knappen Monat in Anspruch genommen hat, war mein Zeitfenster für die Wohnungssuche relativ klein. Meine Lösung: Instagram + Untermiete. Noch am Tag meiner Jobzusage habe ich auf Instagram einen Aufruf gestartet und war überrascht, über welche Ecken Verbindungen zu potentiellen WG-Mitbewohner*innen geschaffen wurden. Man kennt scheinbar wirklich immer jemanden, der wen kennt, der wen kennt und schwupps hat man ‘ne Bude klar! Es lohnt sich daher, die sozialen Netzwerke zum Zwecke der Wohnungssuche zu nutzen.
Oft hört man den Spruch: „Deine Miete sollte nicht mehr als ein Drittel deines monatlichen Nettoeinkommens betragen“. Gerade wenn man zunächst als Praktikant*in, Volontär*in oder Trainee in den Beruf einsteigt, ist diese Faustregel etwas schwierig einzuhalten. Allerdings halte ich es für sinnvoll, den Gedanken beizubehalten und das Thema Miete beispielsweise auch mit in meine anstehende Gehaltsverhandlung zu nehmen. Natürlich möchte ich meine Miete ohne Sorgen zahlen und nicht jeden Euro zweimal umdrehen müssen, wenn es um Einkauf, Einrichtung oder sonstiges Alltägliches geht, das es zu bezahlen gilt. Zum Thema Wohnungssuche werde ich euch in einer meiner nächsten Kolumnen ausführlichere Erfahrungen schildern und Tipps geben. Da ich bisher, wie beschrieben, nur zur Untermiete in einer WG im Prenzlauer Berg gewohnt habe, bin ich aktuell nämlich wieder auf Mission „Wohnungssuche“!

5
Kosten- und Finanzierungsplan aufstellen

Was sind meine regelmäßigen Einnahmen und welche monatlichen Kosten werden in Zukunft auf mich zukommen? Für mein persönliches Projekt „Leben in Berlin“ habe ich noch vor meinem Umzug eine Excel-Tabelle angelegt, um mir einen groben Überblick über meine persönlichen Finanzen zu verschaffen. Beim Aufstellen eines Kosten- und Finanzierungsplans sollte man vor allem eins sein: ehrlich und zwar ehrlich zu sich selbst. Das bedeutet, dass auch kleine Beträge, die sich am Ende des Monats summieren könnten, mit aufgelistet werden und man keine „vermeintlich“ unwichtigen Ausgaben klammheimlich wegschummelt. Natürlich fällt die monatliche Finanzübersicht für jede*n sehr individuell aus, doch lässt sich vermutlich eins garantieren: Die Liste der Ausgaben ist um einige Zeilen länger als die der Einnahmen. Neben der Miete könnten z.B. folgende Kosten pro Monat anfallen: der Strom- sowie Gasvertrag, Versicherungsgebühren, der Handy- sowie Internetvertrag, die GEZ, Mitgliedschaften, Vereinskosten, Abonnements, Einkauf (inklusive Hygiene-/Putzartikel natürlich), Freizeitausgaben und nicht zu vergessen – etwas Rücklage für „schlechte Zeiten“.

6
Next Steps

Hausratversicherung, Berufsunfähigkeitsversicherung, Berufsrechtsschutzversicherung… Natürlich gibt es noch zahlreiche weitere, ebenfalls wichtige Risikoabsicherungen, die ich abschließen könnte bzw. müsste. Um mich jedoch nicht „überzuversichern“ muss ich mich in den kommenden Wochen darüber informieren, welche Versicherung wirklich wichtig für mich ist und mir ein fundiertes Wissen hierzu aneignen. Ich bleibe also noch ein wenig in meinem Bus sitzen und bin gespannt, welche Haltestellen noch auf meinem Weg liegen.

Bis ganz bald!
Eure Alicia

ein Artikel von
Alicia Peters
Alicia Peters

Alicia hat sich im Rahmen ihres Studiengangs „Kultur der Metropole“ mit stadtkulturellen Veränderungen beschäftigt und sich nebenbei das nötige Wissen zum Leben im Großstadtdschungel Berlin angeeignet. In ihrer Kolumne "Young, broke (?) and happy" nimmt sie die Leser*innen mit auf ihren Weg zu finanzieller Selbstbestimmtheit und berichtet dabei von eigenen Erfolgen und Rückschlägen.