Spielend Geld verdienen

Die besten Gaming-Aktien für dein Portfolio

von Nils Matthiesen

Die Videospielindustrie ist eine der Branchen, die von der Corona-Krise profitiert haben. Das könnte ihren Aktienkursen Aufwind verleihen.

Die Wirtschaft steht als Folge der Corona-Krise vor gewaltigen Problemen. Die gesamte Wirtschaft? Nein, einige Industriezweige verzeichnen einen massiven Anstieg ihrer Geschäfte. Dazu zählt auch die Videospielindustrie. Die Nutzung von Videospielen ist in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen. Mehr Menschen als je zuvor greifen zum Gamepad oder schauen sich Livestreams ihrer Lieblingsspiele an.

Um 75 Prozent nahm das durch Videospiele verursachte Datenvolumen Mitte März in dem Telekommunikationskonzern Verizon laut CEO Hans Vestberg zu. Dies ist nur ein Beispiel, das zeigt, welche Rolle Videogames inzwischen in unserer Gesellschaft spielen – und das nicht nur bei der jüngeren Generation. Es handelt sich um einen gigantischen Markt, in dem 2019 knapp 149 Milliarden US-Dollar umgesetzt wurden. Die jährlichen Zuwächse zwischen 2018 und 2022 schätzen die Experten des US-Marktforschers Newzoo auf jeweils über acht Prozent.

Mobile Games für Smartpones und Tablets machen rund 45 Prozent der globalen Spieleerlöse aus. 32 Prozent verteilen sich auf die bekannten Konsolen von Sony (Playstation), Microsoft (Xbox) und Nintendo (Switch), die restlichen 23 Prozent auf den klassischen PC.

Spieleaktien: In der Krise stark

Der stabile Zustand der Branche machte sich für Anleger bezahlt. Während die Kurse im Zuge der Krise Mitte März auf breiter Front abschmierten, blieben viele Spielefirmen relativ stabil oder legten sogar zu. Und auch die weiteren Aussichten scheinen gut: Immer mehr Menschen entdecken die Lust am Zocken. Die Marktforscher von GlobalData gehen davon aus, dass der Markt bis 2025 die 300 Milliarden US-Dollar-Marke knackt. Folgende Aktien sollen laut Analysten von dem Trend besonders profitieren:

1
Tencent

Tencent ist nicht nur für die Social-Media-Plattformen WeChat und QQ verantwortlich, sondern gleichzeitig in Sachen Umsatz das größte Videospielunternehmen der Welt. Wie bei Unternehmen dieser Art üblich, geht der Aktienkurs oft hoch und runter. Um dem entgegenzuwirken, entwickelt Tencent einen Cloud-basierten Videospiel-Abonnementdienst, der mit hochwertigen NVIDIA-Grafikkarten betrieben wird. Zudem besitzt Tencent Riot Games, das „League of Legends“ entwickelt hat. Außerdem besitzt es eine Mehrheitsbeteiligung an oder große Investitionen in Supercell („Clash of Clans“), Epic Games („Fortnite“), Bluehole („PUBG“) sowie Minderheitsbeteiligungen an der zweitgrößten Videospielfirma der Welt, Activision Blizzard und eine weitere Größe namens Ubisoft.

2
Electronic Arts

EA ist ein Branchenriese mit einer Marktkapitalisierung von rund 33 Milliarden Dollar. Der Erfolg des Unternehmens ist auf weit verbreitete und profitable Reihen wie „The Sims“ und „Star Wars“ und auf lukrative Sportlizenzverträge mit der FIFA und der NFL zurückzuführen. Bei den Ultimate-Versionen der Fußball-Spielesoftware „FIFA“ und für alle Ligen im US-Profisport stellen sich Gamer beispielsweise ihre Teams individuell zusammen. Electronic Arts dürften die Corona-bedingten Absagen von Sportveranstaltungen deshalb zusätzlichen Antrieb im Geschäft liefern. Im laufenden Geschäftsjahr (bis März 2021) erwarten Analysten im größten Bereich Onlinespiele bis zu einem Fünftel mehr Umsatz.

3
Zynga

Zynga fokussiert sich auf browserbasierte Spiele im wachsenden mobilen Markt. Zu den bekanntesten Titeln zählen „Words With Friends“, „FarmVille“, „Zynga Poker“ und „CSR Racing“. Vor einigen Jahren von der Wall Street fast abgeschrieben, konnte der Publisher den Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 60 Prozent steigern und erstmals einen Gewinn erwirtschaften. Zwar wird Zynga nicht ganz immun gegen die Pandemie sein, schließlich stammten im vergangenen Jahr 21 Prozent der Erlöse aus Werbeanzeigen. Der weitaus größte Teil der Einnahmen und des Gesamtwachstums jedoch kam aus (In-App-) Käufen von Spielern.

Fazit

Wie immer solltest du bei Aktien nicht alles auf eine Karte setzen. Als kleine, riskante Beimischung einige Spieletitel ins Portfolio zu packen, könnte aber eine gute Idee sein.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.