Corona-Virus

Coronakrise: Was jetzt teurer wird – und was billiger

von Nils Matthiesen

Egal, ob du die Panik rund ums Coronavirus für übertrieben hältst oder nicht: Die Epidemie hat massive Auswirkungen auf die Märkte – und uns als Verbraucher.

Die Lage in der Corona-Krise bleibt unübersichtlich. Die Politik und die Wirtschaft sind in Aufregung. (Lies hierzu auch: Veranstaltungs-Absagen: Warum sind ausgerechnet 1000 Teilnehmer der Maßstab?)

Aktien sind auf jeden Fall schon mal billiger geworden, um es mal positiv auszudrücken. Aber auch, wer sich nicht von der Panik anstecken lässt, wird die Auswirkungen des Virus zu spüren bekommen – spätestens im eigenen Geldbeutel. Denn auf die Wirtschaft und damit auch auf den Einzelhandel übt die Angst vor Covid-19 zweifellos einen dramatischen Einfluss aus.

Coronavirus: Diese Produkte werden teurer

  • Medikamente: Den Nepp mit Atemmasken bei Amazon haben die meisten sicher mitbekommen. Aber auch in vielen Apotheken sind Atemmasken und Mundschutz bereits Mangelware. Das Gleiche gilt für hunderte wichtige Medikamente. Auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) werden aktuell bereits knapp 300 Medikamente aufgeführt, die derzeit nicht – beziehungsweise in nicht ausreichender Menge – verfügbar sind. Entsprechend erhöhen viele Apotheken die Preise.
  • Technik: China ist am stärksten von den Folgen der Coronavirus-Epidemie betroffen, entsprechend sinkt die Produktionskapazität. Marktexperten wie der Aufsichtsratschef der Industrievereinigung gfu, Hans-Joachim Kamp, erwarten wegen dieser Ausfälle steigende Preise, vor allem bei Unterhaltungselektronik und Computertechnik. Bisher seien bereits die Preise einzelner Bauteile gestiegen.
  • Schweinefleisch: Für die rund 38 Kilo Schweinefleisch, die jeder Bundesbürger rechnerisch pro Jahr verzehrt, werden wir voraussichtlich bald wohl wesentlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Denn in China steht durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie die Fleischproduktion nahezu still. Das merken wir auch hierzulande: Derzeit erhalten Bauern für ein Kilo Schweinefleisch rund 35 Prozent mehr als vor einem Jahr. Deshalb werden sehr sicher auch an den deutschen Fleischtheken bald höhere Preise aufgerufen. In China ist das längst der Fall.

Coronavirus: Diese Produkte gibt’s billiger

  • Sprit: Nachdem die Spritpreise an den deutschen Zapfsäulen zuletzt angezogen hatten, wird Tanken wieder günstiger, so eine aktuelle Studie des Verbraucherinformationsdienstes clever-tanken.de. Demnach kostete etwa der Liter Super E10 im Februar im bundesweiten Schnitt 1,3766 Euro – und somit rund 2 Cent weniger als im Januar. Verantwortlich sind die fallenden Rohölpreise durch die lahmende Wirtschaft. Auch Heizöl ist aktuell relativ billig. Eine frische Tankladung ist so günstig wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.
  • Reisen: Menschenansammlungen, Bahnfahrten und Flugreisen halten viele derzeit für riskant. Daher klagen Hotels, Reiseveranstalter und Fluglinien über dramatische Einbußen. Dagegen kämpft die Branche mit Spar-Angeboten. Ideale Zeiten also für Schnäppchenjäger, die sich nicht zu viele Sorgen um das Coronavirus machen. Es gibt zurzeit sensationelle Angebote für Fernreisen nach Asien und Städtetrips. Auf die Preise für den Sommerurlaub scheint Corona – noch – keine Auswirkungen zu zeigen.
  • Lebensmittel: Okay, wirklich billiger werden Lebensmittel wahrscheinlich nicht, aber dafür werden sie erstmals seit Längerem nicht teurer. Der FAO-Lebensmittelpreisindex zeigte im Februar 2020 nach vier Monaten stetiger Aufwärtsbewegung erstmals wieder nach unten, nachdem sich die Exportpreise für Pflanzenöle deutlich und in geringerem Maße auch für Fleisch und Getreide verringert hatten. Dass es durch Corona nicht teurer wird, beteuerten auch Discounter wie Aldi, Rewe und Lidl auf Nachfrage der Bild-Zeitung. Zwar sei die Nachfrage auf bestimmte Produkte erheblich gestiegen, dennoch blieben die Preise konstant. Dafür müssen sich Kunden aktuell auf längere Lieferzeiten einstellen, wie der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels verkündete.
ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.