Cloud Gaming

Warum wir bald auf Schrottmühlen die heftigsten Games zocken können

von Moritz Weinstock

Cloud Gaming scheint der neue Megatrend der Gaming-Branche zu sein – und vielversprechend obendrein. ZASTER erklärt dir, was sich mit der technischen Neuerung ändert und wer sie dir schon jetzt zu welchem Preis anbietet.

Es klingt äußerst verlockend, auf teuere Hardware-Updates zukünftig verzichten zu können, um mit den immer anspruchsvolleren Games Schritt zu halten. Bei Laptops war und ist der Austausch von Prozessoren, Grafikkarten, Arbeitsspeichern und Co. ohnehin in den seltensten Fällen ein leichtes Unterfangen oder gar möglich – billig ist es obendrein nicht, wenngleich noch immer günstiger als eine Neuanschaffung.

Cloud Gaming verspricht hier Abhilfe, denn die Rechenleistung für Games wie Cyberpunk 2077, Fortnite, FIFA20, Final Fantasy etc. kommt künftig von den Hochleistungsservern der Streaming-Anbieter. Heißt: Selbst deine alte Mühle, die technisch eigentlich gar nicht mehr dazu in der Lage ist, wird zum Gaming-PC für die heißesten und grafisch anspruchsvollsten Spiele. Klingt verlockend! Einzige Krux an der Sache: um echten, ruckelfreien Spielspaß aufkommen zu lassen, brauchst du eine rasend schnelle Internetverbindung von mindestens 10 bis 15 Mbit/s – im digitalen Entwicklungsland Deutschland sind solche Werte gar nicht so leicht zu bekommen.

Ein neuer Markt tut sich auf

Cloud Gaming ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern bereits spielbare Realität. Noch bietet der Markt jede Menge Platz für neue Anbieter und einige Riesen aus eigentlich völlig anderen Branchen wollen hier nun ebenfalls mitmischen, allen voran: Google. Doch auch die Telekom arbeitet mit MagentaGaming derzeit an einem eigenen Cloud Gaming-Service. Microsoft (xCloud), Electronic Arts (Project Atlas), Sony und Apple (Arcade) stehen ebenfalls in den Startlöchern. Die Branche verspricht sich viel davon, denn wenn die Leute ihre eigene Hardware nicht mehr ständig optimieren müssen, Patches und Updates sogar ganz wegfallen, dann erschließt das im besten Fall auch neue Personengruppen. Wer vorher von horrenden Anschaffungskosten für leistungsstarke Laptops und PCs abgeschreckt war, dem eröffnet sich mit Cloud Gaming eventuell eine preisgünstige Zocker-Alternative.

Die Vorteile im Überblick:

  • Kein teurer Gaming-PC oder Konsole notwendig
  • Immer auf dem neuesten Stand: Aktuelle Spiele können in bester Qualität gespielt werden
  • Keine Downloads und Installationen von Patches mehr
  • Kein Nachrüsten der Hardware nötig
  • Immer und überall zocken, auch auf Business-Laptop, Tablet, Smartphone und TV

Die Nachteile:

  • Monatliche Kosten für Streaming-Dienst
  • Abhängigkeit vom Internet
  • Starke Internetverbindung notwendig
  • Latenz, also Zeitverzögerung, zwischen deinem Knopfdrücken und dem Feedback auf deinem Bildschirm

Wer dir heute schon was zu welchem Preis bietet:

1
Stadia – Google

Stadia ist mehr als ein Cloud-Streaming-Dienst, es ist auch eine Plattform für Entwickler. Derzeit steckt Stadia allerdings noch in der Endphase der Entwicklung, erst ab November wird der Service für Early Birds der Founder’s Edition verfügbar sein. Wer heute für 129 Euro einsteigt, bekommt einen eigens entwickelten Controller, das Google Chrome Cast um am Fernseher zocken zu können und einen 3-monatigen Zugangspass für dich und einen Buddy. Die Basis-Version wird erst im kommenden Jahr verfügbar sein, ist dann aber im Gegensatz zur Founder’s Edition kostenlos. Dafür bekommst du allerdings auch „nur“ eine Auflösung von 1080p statt bis zu 4K zur Verfügung gestellt und Stereo-Sound, statt 5.1 Dolby-Surround-Sound. Empfohlene Internetverbindung: Minimum: 10 Mbit/s Besser: 35 Mbit/s und mehr.

2
Shadow – Blade

Shadow von Blade bietet dir das Rundumpaket, zählt allerdings auch mit den beiden Abomodellen von 29,95€ pro Monat (12 Monate Laufzeit) und 39,95€ pro Monat (jederzeit kündbar) zu den teureren Anbietern. Dafür kannst du, sofern dein Internet mindestens 15 Mbit/s schnell ist, auf Laptop, Desktop, Smartphone und Tablet zocken. Allerdings: es gibt keine Spielebibliothek, die dir zur Verfügung gestellt wird, du spielst, was du selbst hast – das dann aber mit bis zu 4K Auflösung.

3
Geforce Now – Nvidia

Nvidia zählt zu den Platzhirschen unter den Grafikkartenherstellern und bietet nun auch bald einen eigenen Streamingdienst fürs Gaming an. Derzeit befindet sich Geforce Now noch in einer Beta-Phase, die du übrigens kostenlos testen kannst. Die Anmeldung erfolgt über eine Warteliste, unterstützt werden derzeit über 400 Spiele, die du allerdings selbst mitbringen musst und nicht wie bei anderen Anbietern gratis zum Abo dazubekommst. Abgesehen davon ist der Service aktuelle nur auf Mac, PC und der hauseigenen Shield-Konsole verfügbar. Was Geforce Now nach der Testphase kosten wird, ist derzeit noch unklar.

4
Playstation Now

Bei Playstation kommen Fans der Sony-Konsole voll auf ihre Kosten, denn mit dem Streaming-Dienst sind nicht nur über 600 Spiele zu einem fairen Preis von 14,99 Euro pro Monat oder 8,34 Euro pro Monat bei einem Jahresabo spielbar. Auch alte Titel von Playstation 2 und 3 werden wieder zur Verfügung gestellt. Sie sind dann neben der aktuellsten Playstation 4 Konsole sogar auf Windows-PCs und Laptops nutzbar. Voraussetzung hierfür ist lediglich eine Internetverbindung von 5 Mbit pro Sekunde – die deutlich geringste Anforderung unter allen Anbietern. Allerdings gilt auch hier: Schwächelt deine Verbindung, kann das zu Lasten der Grafik gehen und den Spielspaß schmälern. Derzeit kannst du Playstation Now übrigens kostenlos für 7 Tage testen.

ein Artikel von
Moritz Weinstock
Moritz hat Kommunikationswissenschaften in Wien studiert und seine Leidenschaft fürs Schreiben mit nach Berlin gebracht. Nach lehrreichen Jahren als Redakteur bei einem Motorradmagazin, ist er nun als Channel-Editor für ZASTER tätig. Sein Zugang zur Wirtschaftswelt: er lebt auf zehn Quadratmetern und spart, was das Zeug hält.