Gewinne absichern

Angst vor Kursverlusten? Das hilft!

von Nils Matthiesen

Aktien gelten als sehr riskant. Dabei gibt es ein einfaches Mittel, das wie eine Versicherung vor Kursverlusten schützt. ZASTER erklärt die Stop-Loss-Order.

Viele Sparer scheuen vor allem aus einem Grund die Börse und im Speziellen Aktien: Sie haben Angst vor einem Börsencrash. Denn wenn die Kurse in den Keller rauschen, so die weit verbreitete Annahme, ist das ersparte Geld weg. Diese Annahme ist aber nicht fragwürdig, weil sich die Kurse in der Regel wieder erholen, sondern weil es auch einfache Mittel gibt, durch einen Kursabsturz bedingte Verluste zu verhindern.

Stop-Loss-Order: Fallschirm beim Absturz

Das Zauberwort lautet Stop-Loss-Order. Dabei handelt es sich um einen Verkaufsauftrag, der nur dann ausgeführt wird, wenn der Kurs eine bestimmte Schwelle unterschreitet. Damit kannst du also weiterlaufende Verluste vermeiden, was auch in der englischsprachigen Bezeichnung „Stop Loss“ zum Ausdruck kommt. Angenommen, du hast eine Aktie bei 100 Euro gekauft und diese hat seither 30 Prozent zugelegt. Setzt du nun eine Stop-Loss-Order bei 110 Euro, nimmst du auf jeden Fall 10 Prozent Gewinn mit. Genial, oder? Den Stop-Loss-Auftrag führt deine Bank komplett automatisch aus, was eine gute Sache ist. Denn Menschen haben die merkwürdige Eigenart, an schlechten Geschäften krampfhaft festzuhalten. Legst du in aller Ruhe einen Stop-Loss-Kurs fest, kannst du die Verluste vorab auf ein bestimmtes Maß begrenzen.

Stop-Loss-Order: Keine Extra-Gebühren

Noch besser: So ein Kursfallschirm ist in der Regel kostenlos. Das bedeutet, dass du für den Auftrag erst einmal nichts bezahlen musst. Nur wenn die Stop-Loss-Order ausgeführt wird, berechnet dir die Bank die üblichen Verkaufs-Gebühren. Auch Fonds und ETFs lassen sich übrigens auf diese Weise absichern, sofern diese an der Börse gehandelt werden.

Stop-Loss-Order: Die Nachteile

Du kennst das alte Sprichwort: Kein Vorteil ohne Nachteil. Das trifft leider auch auf Stop-Loss-Aufträge zu.

  • Keine Kursgarantie: Erreicht der Kurs deines Wertpapiers die magische Stop-Loss-Marke, wird der Auftrag von deiner Bank „Bestens“ ausgeführt. Das bedeutet, dass die Bank das Papier nicht zu einem bestimmten Kurs zum Verkauf anbietet, sondern zu dem Kurs, den Käufer bereit sind zu zahlen. Aus diesem Grund kann der Verkaufskurs im schlechtesten Fall auch deutlich unter dem Stop-Kurs liegen (aber auch darüber). Deshalb macht eine Stop-Loss-Order im Prinzip nur bei liquiden Wertpapieren Sinn, die viel gehandelt werden.
  • Falscher Zeitpunkt: Aktien sind volatil, ihre Kurse springen öfter nach oben und unten. Wenn du nun ein Stop-Loss-Limit setzt, und die Aktien fallen nur kurz unter die Marke, um dann anschließend wieder kräftig zuzulegen, bist du der Dumme. Denn in diesem Fall hast du vielleicht zum schlechtesten Zeitpunkt verkauft.
  • Schwierig: Es gibt kein Patentrezept wo du am besten eine Stop-Loss-Order setzt. Ganz im Gegenteil stellt das eine sehr knifflige Geschichte dar.

Stop-Loss-Order: Wo setzen?

Setzt du die Stop-Loss-Order zu hoch an, besteht wie geschrieben die Gefahr, dass du zu früh verkaufst und die Aktie ihren Anstieg fröhlich ohne dich fortsetzen. Setzt du ihn andererseits zu tief an, nimmst du möglicherweise zu hohe Verluste bis zum Verkauf hin. Einige Experten nennen als Faustregel für Standardwerte gerne zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs, bei spekulativeren Anlagen dagegen 20 Prozent.

Andere empfehlen dagegen, den Stop-Loss-Kurs beim Kaufkurs zu setzen, um definitiv keine Verluste zu verzeichnen. Kurzum: Eine allgemeingültige Formel gibt es nicht. Du musst selbst entscheiden, ob und wo du Stop-Loss-Kurse setzt. Das hängt von deinem Risikoprofil und deinem Anlagehorizont ab. Wenn du ohnehin vorhast, dein Depot langfristig über Jahre oder besser noch Jahrzehnte laufen zu lassen, solltest du am besten überhaupt keine Stopp-Loss-Marken setzen.

Fazit

Stop-Loss-Order sind ein hervorragendes und günstiges Werkzeug um deine Gewinne abzusichern. Sie wirken wie eine Versicherung für deine Aktien, Fonds und ETFs. Ganz ohne Risiko sind Stop-Loss-Aufträge aber nicht.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.