Aufgepasst

5 bittere Wahrheiten über Aktien

von Nils Matthiesen

Die Börse feiert wieder einmal Rekordstände, wer investiert ist, kann sich freuen. Es geht allerdings nicht immer nach oben – ganz im Gegenteil.

Aktien sind auf einmal „in“, immer mehr Deutsche wenden sich von Sparbuch und Tagesgeld ab und setzen stattdessen auf Unternehmensbeteiligungen. Aus gutem Grund: Aktien und Fonds sind aus historischer Sicht die besten Anlageformen, um ein Vermögen aufzubauen – da gibt es keine zwei Meinungen. Offenbar hat sich inzwischen herumgesprochen, dass die größten Risiken aber nicht Kursschwankungen und Rezessionen darstellen, sondern falsch angelegtes Geld. Denn wenn du dein Geld auf ein Sparbuch, ein Tagesgeldkonto oder unters Kopfkissen packst, sinkt sein Wert bei der aktuellen Zinslage auf jeden Fall.

DAX & Co feiern Höchststände

Wer im letzten Jahr eingestiegen ist, hat auf jeden Fall viel Grund zur Freude. Nach den Tiefs im März 2020 haben sich die Kurse erholt und sogar neue Höchststände erklommen. Der Aktienmarkt „fühlt“ sich mal wieder richtig gut an. Du darfst Dich aber nicht zu sicher fühlen. Der Absturz im letzten Jahr zeigt – auch wenn er sich im Nachhinein für viele Anleger als Glücksfall entpuppt hat – wie riskant die Börse sein kann. Und auch es wenn historisch gesehen immer weiter aufwärts ging, war nicht immer alles eitel Sonnenschein. Hier 5 Fakten, die als Mahnung dienen.

5 unbequeme Börsenfakten

  • 25 Jahre Flaute: Am 24. Oktober 1929 – dem schwarzen Donnerstag – ließen Konjunktursorgen erst die Kurse an der Wall Street in den USA abstürzen, dann auf der ganzen Welt. Die Folge war eine Weltwirtschaftskrise, die große Teile der Bevölkerung in Armut stürzte. Um sich von diesem Knall zu erholen, brauchten die Börsen eine kleine Ewigkeit, genau genommen 25 Jahre. Vom Höchststand im September 1929 bis September 1954 gab es kein einziges neues Allzeithoch.
  • Inflation schlägt Aktie: Die Gesamtrendite für den US-Leitindex S&P 500 betrug zwischen 1969 und 1981 stolze 105 Prozent (!). Hört sich gut an, oder? Nicht in Anbetracht der Inflationsrate. Denn die Preise stiegen in dieser Zeit um mehr als 160 Prozent. Bedeutet, dass Aktionäre tatsächlich rund zwei Prozent pro Jahr verloren haben. Anders ausgedrückt: Die Aktienmärkte hinkten der Inflationsrate in diesem Zeitraum um 56 Prozent hinterher.
  • Mickrige Rendite: Wer Anfang 1997 sein Geld in US-Aktien steckte, war nach 12 Jahren sicher alles andere von der Rendite begeistert. Die Finanzkrise von 2008 fraß fast alle Gewinne auf, so dass unterm Strich nur eine Gesamtrendite von mageren 5 Prozent übrigblieb. Der März 2009 bildete den Tiefpunkt des Crashs, der für viele Aktienbesitzer ein verlorenes Jahrzehnt bedeutete.
  • Gold räumt ab: Wer auf Gold statt auf Aktien setzte, hatte sowohl in den 1970er als auch in den frühen 2000er Jahren den besseren Riecher. Aufgrund der hohen Inflation in den 1970er Jahren stieg der Goldwert mit 1.300 Prozent extrem, während der S&P 500 lediglich um 78 Prozent zulegte.
  • Es knallt sehr oft: Die Aktienmärkte verzeichneten seit 1928 sechsmal Crashs mit Abschlägen von 40 Prozent oder höher. Außerdem gab es in dieser Zeitspanne ein Dutzend Mal Einbrüche von mehr als 30 Prozent und einundzwanzig Mal um mehr als 20 Prozent. Andersherum: Die Börsen sind Schnitt in einem von zehn Jahren um 30 Prozent oder mehr und in etwas mehr als einem von fünf Jahren um 20 Prozent gefallen.

Aktien als Geldanlage trotzdem top

Klarer Fall: An der Börse geht es nicht immer nach oben – ganz im Gegenteil. Aktien eignen sich daher besser als mittel-/langfristige Anlage, da sie mehr Zeit haben, sich von etwaigen Einbrüchen zu erholen. Was du daher nie vergessen darfst: Du solltest kein Geld in Aktien investieren, wenn a) du auf das Geld angewiesen bist und b) es in absehbarer Zeit wieder brauchst. Andersherum: Wenn du Aktien (ETFS, Aktienfonds etc.) kaufst, solltet du mindestens zehn bis 15 Jahre Zeit mitbringen und das angelegte Kapital bis dahin nicht benötigen. Mit dieser Strategie bist du nahezu immer auf der sicheren Seite, zeigt die Börsengeschichte. Selbst absolute Börsenbeben wie die Finanzkrise von 2008 waren wenige Jahren später wieder vergessen.

ein Artikel von
Nils Matthiesen
Nils ist Journalist, Texter und einer der ersten Digital Natives. Er beschäftigt sich schon seit über 20 Jahren mit den Themen Vorsorge, Geldanlage und Börse. Persönlich setzt er inzwischen mehr auf Fonds-Sparpläne als aktives Aktien-Picking.